Überblick
Im Rahmen dieses Habilitationsprojektes werden die Herrscherwechsel aus numismatischer Perspektive untersucht. Dabei geht es vor allem darum, anhand der (bisweilen raschen) Veränderungen Aushandlungsprozesse zwischen der stadtrömischen Münzstätte und dem Kaiser(haus) nachzuvollziehen. Die Veränderungen betreffen auf der einen Seite die Titulaturen und Porträts der Kaiser sowie die Reversmotive der Münzen, auf der anderen Seite aber auch den Umfang der Ausprägung. Ist ein Münztypus lediglich in wenigen Exemplaren überliefert, ist davon auszugehen, dass diese Prägegruppe nicht vollständig ausgeprägt und ihre Emittierung vorzeitig eingestellt wurde. Bei den Titulaturen, Porträts und Reversmotiven können Nachbesserungen oder Korrekturen festgestellt werden, wenn beispielsweise der Name des Kaisers und seine Ehrentitel in einer späteren Prägegruppe verändert worden sind.
Die dabei zu beobachtenden Kontinuitäten und Diskontinuitäten bieten Einblick in administrative Abläufe und Anforderungen beim Herrschaftsantritt eines neuen Kaisers. An ihnen lässt sich einerseits ablesen, welche Erwartungshaltungen von Seiten der Münzverantwortlichen in diesen Umbruchphasen an den neuen Kaiser herangetragen wurden. Andererseits offenbaren diese Veränderungen, in welcher Weise sich der Kaiser bzw. das Kaiserhaus die kaiserliche Repräsentation auf Münzen zunutze machen konnte, indem Themen und Elemente ausgewählt, verändert oder ganz unterbunden wurden.
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