Überblick
Die römische Steinarchitektur stellt einen einmaligen Schatz des kulturellen Erbes dar, der frühe Formen des urbanen Lebens in Deutschland bezeugt. Die römischen Städte und Bauten prägten vielerorts als Ruinen bis ins Hochmittelalter die Landschaft und wurden kontinuierlich umgenutzt oder auch als Steinbruch für neue anstehende Bauaufgaben verwendet. Die neuzeitlichen Schleifungen führten zu einer Wiederentdeckung der antiken Architekturglieder. Diese und andere Überreste machen den Großteil der römischen Steinarchitektur in Deutschland aus, die bisher mehrheitlich noch nicht dokumentiert und ausgewertet wurden. Im Rahmen des Akademie-Langfristvorhaben sollen rund 25.000 Bauglieder und 5.000 Baubefunde in einer dynamischen und vernetzten digitalen Edition erschlossen werden: Die erarbeiteten Daten werden in engem Austausch mit NFDI4Objects und NFDI4Culture modelliert, erfasst und frei zugänglich, verlink- und nachnutzbar gemacht; u.a. in der iDAI.world und in Propylaeum-VITAE. Für die Architektur- und Sozialgeschichte, für die Bau- und Stadtforschung, für die Provenienz-und Netzwerkforschung wird weit verstreutes Quellenmaterial, ganz im Sinne des Titels des Vorhabens disiecta membra, digital zusammengeführt und erschlossen.
Projektbericht
An der RGK werden wir gleichzeitig zur systematischen Sammlung und Aufnahme von Baugliedern und Baubefunden durch die Kolleg*innen an der Universität Mainz die Forschungs-, Sammlungs- und Objektgeschichten sowie die historischen Akteur*innen und ihre Wissenspraktiken fallbezogen erfassen und analysieren. Und umgekehrt werden wir in Archiven auf Hinweise zu römischer Architektur suchen. Allein im Archiv der RGK finden sich zahlreiche Anhaltspunkte, so z. B. eine Postkarte mit Handzeichnung eines Sockels aus dem römischen Grenzkastell Holzhausen (Nastätten) in Rheinland-Pfalz, Teil des Obergermanischen Limes, der seit 2005 den Status eines UNESCO-Weltkulturerbes besitzt.
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