Objektgeschichten – Archäometrie, Dokumentation und 3D-Visualisierung

Objekctarchäologische Untersuchungen mit dem Digitalmikroskop © DAI+RGK // Hans-Ulrich Voß

Forschung

Untersuchungen des Wechselspiels von Funktionalität und Ästhetik bei der Herstellung von Geräten geben Aufschlüsse über die besondere Bedeutung bestimmter Objekte. Waren sie tatsächlich praktisch brauchbar? Woran erkennt man, ob bestimmte Objekte tatsächlich benutzt, oder beispielsweise extra als Grabbeigabe hergestellt wurden?

Bei Keramikobjekten geht es beispielsweise um die Frage nach den verwendeten Tonrezepturen, der Magerung und den Herstellungstechniken. Bei Werkzeugen und Waffen aus Silex, Felsgestein oder Metall, sollen neben Fragen zur Herstellung auch Untersuchungen zu deren Nutzung und möglicherweise Umnutzung beantwortet werden.

Solche Untersuchungen stellen wichtige Bausteine dar, um soziale und wirtschaftliche Zusammenhänge bestimmter Zeiten und Kontexte herzustellen und zu verstehen. Auch Objekte haben eine Biographie. Zwischen Herstellung und Verfall durchlaufen Artefakte verschiedene Stadien. Hierbei wandeln sich Besitzer und Funktionen der Objekte, es verändert sich ihre Bedeutung und nicht zuletzt auch ihr Wert.

Das anvisierte Projekt versteht sich zudem als Studie der Möglichkeiten und Grenzen von objektbiografischen Untersuchungen und sieht sich an der Schnittstelle von Archäometrie und Theoretischer Archäologie.

Ergänzt werden sollen die Labormethoden durch gezielte experimentalarchäologische Versuche. Von besonderem Interesse sind hier die Nutzung nachgebauter Objekte und die Analyse der dadurch entstandenen Gebrauchsspuren. Wichtige Fragen sind beispielsweise jene nach der Multifunktionalität bestimmter Objekte, sowie Fragen nach Umnutzungsprozessen von Artefakten.

Über die Fragen nach Herstellungstechniken hinaus umfasst das Projekt experimentalarchäologische Ansätze (hier soll auf bereits bestehende Forschungen der RGK zurückgegriffen und aufgebaut werden), um fundierte Aussagen zu Rohstoffverbrauch, Infrastruktur und Arbeitszeiten treffen zu können. Aus Kapazitätsgründen werden derartige Studien gemeinsam mit externen Kooperationspartnern durchgeführt.