Überblick
Am Südrand der Nordwestkarpathen am Übergang zum Pannonischen Becken, unweit der heutigen Stadt von Vráble auf der Flur Fidvár, existierte von 2050 v.Chr. bis 1600 v.Chr. eine befestigte Siedlung, die seit 2008 ein slowakisch-deutsches Forschungsvorhaben erforscht. Für die Erforschung des Fundplatzes lieferten großflächige magnetische Untersuchungen, Luftbild- und Lidaraufnahmen Daten, die uns die Grundstruktur der Siedlungen und Gräberfeld (Ausdehnung, Lage von Gräben, Holzerdewälle, Häuser, Gruben und Gräbern) lieferten. Die exakten Lageinformationen wurden für Bohrungen und die Wahl der Ausgrabungsflächen genutzt. Die Synthese der Prospektions- und Grabungsdaten erlaubte die Modellierung der Siedlungsgeschichte und eröffnet die Chance die Ursachen für die Veränderungen nachzuzeichnen.
Aus einer kleinen, ca. 0,5ha großen von einem mächtigen Graben und Holzerdewall umgebenen Siedlung entstand um 1850 v.Chr. mit ca. 12 ha, eine der größten frühbronzezeitlichen Siedlungen in Südosteuropa. Nach ihrer Zerstörung durch einen Brand um 1750 v.Chr. wurde eine deutliche kleinere 1,2 ha große Befestigungsanlage errichtet. Die Ursachen für den Aufstieg und Niedergang der Siedlung, die Rolle von endogenen und exogenen Faktoren erhellen archäologische und naturwissenschaftliche Untersuchungen. Dabei verfolgen nicht zuletzt systematische aDNA-Untersuchungen von menschlichen Skelettresten und Bodenproben aus der Siedlung bevölkerungsbiologische wie auch wirtschaftliche und umweltbiologische Fragestellungen. Die Forschungsperspektive geht über den Fundplatz Fidvár, auf dem sich auch ein ca. 3ha großes frühbronzezeitliches Gräberfeld befindet, hinaus und schließt die umgebende Siedlungslandschaft ein. Dabei berücksichtigen wir auch das nördlich angrenzende Gebirge mit seinen aussergewöhnlich reichen Erzlagerstätten.
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