GlAssur - Die Rekonstruktion der Glasurziegelfassaden aus Assur im Vorderasiatischen Museum

Das gemeinsam mit dem Vorderasiatischen Museum durchgeführte Kooperationsprojekt "GlAssur" untersucht ein umfangreiches im Museum aufbewahrtes Korpus von Glasurziegeln, die in neuassyrischer Zeit das assyrische Hauptheiligtum, den Assur-Tempel in Assur, schmückten und erschließt so sein bisher kaum bekanntes Bildprogramm. 

Detail glasierter Ziegel © Vorderasiatisches Museum Berlin // A. Fügert

DAI Standort  Orient-Abteilung

Projektart  Einzelprojekt

Laufzeit  seit 2019

Disziplinen  Kunstgeschichte, Vorderasiatische Archäologie, Naturwissenschaften

Projektverantwortlicher  Dr. phil. Anja Fügert

Adresse  Podbielskiallee 69-71 , 14195 Berlin

Email  Anja.Fuegert@dainst.de

Laufzeit  seit 2019

Projektart  Einzelprojekt

Cluster/Forschungsplan  OA - Forschungsdaten und Wissenstransfer

Fokus  Objektforschung, Thematische Forschung, Wissenschaftsgeschichte, Edition

Disziplin  Kunstgeschichte, Vorderasiatische Archäologie, Naturwissenschaften

Methoden  Analoge Fotografie, Architektonische Bauaufnahme, Dokumentation, Kunsthistorische Methoden, Materialuntersuchungen, Räumliche Auswertungen, Techniken

Partner  Vorderasiatisches Museum

Förderer  Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), Orient-Abteilung, Freunde der Antike auf der Museumsinsel Berlin e.V.

Projekt-ID  5597

Überblick

Die Ziegel datieren in die neuassyrische Zeit zwischen dem 9. und dem frühen 7. Jh. v. Chr. und sind damit älter als die weltbekannten, in der Ausstellung gezeigten Glasurziegelfassaden des spätbabylonischen Ischtar-Tores und der Prozessionsstraße aus Babylon (spätes 7./6. Jh. v. Chr.).

Ein Großteil der Glasurziegel schmückte die Höfe des Assurtempels ‒ Heiligtum des höchsten Gottes Assyriens. Im Gegensatz zu den babylonischen Glasurziegeldekoren mit ihren Einzelelementen zeigen die assyrischen Fassaden ein breites, meist erzählendes Themenspektrum, das Parallelen zu den assyrischen Palastreliefs aufweist. So werden die Feldzüge und Erfolge des assyrischen Heeres gezeigt und die in Brand gesetzten Städte der Feinde, aber auch die Feldlager der Assyrer werden wiedergegeben und sogar die Deportation eroberter Herrscherfamilien abgebildet.

Der Rekonstruktion des Bildprogramms dieses Tempels widmet sich das Projekt. Neben der thematischen und ikonographischen Analyse stehen auch die Datierung und Kontextualisierung der Fassaden, die Herstellung der Ziegel und die Bauorganisation im Fokus. Zudem wird die technologische Entwicklung der Glasurziegelproduktion in Assyrien im Zeitraum vom 9.‒7. Jh. v. Chr. untersucht.

Die Untersuchung soll in einer visuellen dreidimensionalen Rekonstruktion der Ziegelfassaden am Assurtempel münden. Daneben kann aus einer Auswahl geeigneter Objekte eine physische Rekonstruktion für die neue Dauerausstellung des Vorderasiatischen Museums entstehen.

Die Projektleitung von Seiten des Vorderasiatischen Museums liegt in den Händen von Dr. Helen Gries.