Überblick
Die Ziegel datieren in die neuassyrische Zeit zwischen dem 9. und dem frühen 7. Jh. v. Chr. und sind damit älter als die weltbekannten, in der Ausstellung gezeigten Glasurziegelfassaden des spätbabylonischen Ischtar-Tores und der Prozessionsstraße aus Babylon (spätes 7./6. Jh. v. Chr.).
Ein Großteil der Glasurziegel schmückte die Höfe des Assurtempels ‒ Heiligtum des höchsten Gottes Assyriens. Im Gegensatz zu den babylonischen Glasurziegeldekoren mit ihren Einzelelementen zeigen die assyrischen Fassaden ein breites, meist erzählendes Themenspektrum, das Parallelen zu den assyrischen Palastreliefs aufweist. So werden die Feldzüge und Erfolge des assyrischen Heeres gezeigt und die in Brand gesetzten Städte der Feinde, aber auch die Feldlager der Assyrer werden wiedergegeben und sogar die Deportation eroberter Herrscherfamilien abgebildet.
Der Rekonstruktion des Bildprogramms dieses Tempels widmet sich das Projekt. Neben der thematischen und ikonographischen Analyse stehen auch die Datierung und Kontextualisierung der Fassaden, die Herstellung der Ziegel und die Bauorganisation im Fokus. Zudem wird die technologische Entwicklung der Glasurziegelproduktion in Assyrien im Zeitraum vom 9.‒7. Jh. v. Chr. untersucht.
Die Untersuchung soll in einer visuellen dreidimensionalen Rekonstruktion der Ziegelfassaden am Assurtempel münden. Daneben kann aus einer Auswahl geeigneter Objekte eine physische Rekonstruktion für die neue Dauerausstellung des Vorderasiatischen Museums entstehen.
Die Projektleitung von Seiten des Vorderasiatischen Museums liegt in den Händen von Dr. Helen Gries.
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