Überblick
Das Gymnasium ist als großer von vier Säulenhallen umgebener Platz zu rekonstruieren. Von den Hallen sind die westliche und nördliche nicht mehr erhalten bzw. sichtbar. Allein die an die Palästra angebaute Säulenhalle im Süden und ein großer Teil der Osthalle können Besucher*innen des Heiligums heute sehen. Von der zweischiffigen Osthalle ist jedoch nur der südliche Teil ausgegraben. Sie erstreckte sich sehr viel weiter nach Norden. Mit ihren über 200 Metern Länge diente sie als Trainingshalle für die Laufwettbewerbe in Olympia.
Ihrer Länge entsprechend besaß die fast 12 m breite Halle eine riesige Dachfläche. Dieses Dach war mit lakonischen Dachziegeln gedeckt, von denen einige bei der Ausgrabung der Ephorie in Sturzlage gefunden wurden. In dieser Phase war es aber wohl bereits eine römische Reparatur der im späten Hellenismus errichteten Halle. Einige Dachziegelfragmente stammen zudem aus Kontexten, in denen sie fragmentiert als Baumaterial wieder verwendet zu sein scheinen, z.B. zum Bau der Rückwand des Gymnasiums. Diese unterschiedlichen Verwendungskontexte zu rekonstruieren, ist ein Ziel des Projektes. Das andere Ziel ist es, die Typen der Dachziegel zu bestimmen. Es handelt sich bei den Dachziegelfunden aus dem Gymnasium, um den größten zusammenhängenden Fundkomplex typologisch sehr unterschiedlicher Dachziegel, der aus einer neuren Grabung in Olympia stammt und für eine umfassende Dokumentation zur Verfügung steht.
Projektverlauf
In Olympia wurde 2021 auf Einladung der Direktorin der Ephorie für Altertümer der Provinz Ilia (Elis), Dr. Erofili Kollia, mit der Dokumentation der unverzierten Dachziegelfragmente aus der griechischen Grabung (2013-2015) im Gymnasium von Olympia begonnen und seit 2021 fortgesetzt.In einer ersten Kampagne 2022 wurde zunächst ein Plan der Haufen erstellt, in denen die Funde aus der Grabung nach Kontexten getrennt deponiert worden waren. Danach wurde damit begonnen, die Funde aus den Kontexten zu dokumentieren. Die Kontexte unterscheiden sich deutlich. Sie umfassen neues und wiederverwendetes Baumaterial wie Bauziegel, Teile von Marmorverkleidungen und auch Dachziegel, die von Fragmenten des archaischen Daches des Hera-Tempels bis hin zu Spätkaisierzeitlichen und spätantiken Dachziegelfragmenten reichen. In der Kampagne 2023 lag der Schwerpunkt neben der Dokumentation weiterer Kontexte auch auf der Erstellung einer ersten Typologie vor allem der sogenannten lakonischen Dachziegel. Parallel zu den beiden Aufarbeitungskampagnen lag der Schwerpunkt auf der Verbesserung und Beschleunigung der Workflows und damit verbunden auch der Datenqualität. Dies ist eng verbunden mit der Ausbildung von Studierenden und Wissenschaftler:innen auf frühen Karrierestufen.
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