Überblick
Antike Dachziegel sind mit ihren Maßen und ihrem Gewicht sowie der schieren Masse der Fragmente, die auf Grabungen und bei Surveys gefunden werden, eine Fundgruppe, die eine große Herausforderung für die Dokumentation darstellt. Auch wenn es zahlreiche Empfehlungen gibt, wie man Dachziegel auf griechischen und römischen Grabungen dokumentieren sollte und welche Potentiale das Material für weitergehende Untersuchungen hat, werden vor allem die unverzierten Dachziegel noch relativ selten in einer Form veröffentlicht, die weitergehende Studien erlaubt.
Kern des Projektes ist es daher:
1. neue Verfahren zur digitalen Dokumentation von Dachziegelfunden zu entwickeln und zu testen,
2. die Veröffentlichung unbearbeiteter Dachziegel-Konvolute auf Grabungen zu fördern und damit
3. ein Kompendium gut dokumentierter Vergleichsfunde zu erstellen.
Das Projekt findet im Austausch mit den Zentralen Wissenschaftlichen Diensten und dem Projekt KulturGutRetter statt. In miteinander vernetzten Projekten des Architekturreferates an der wissenschaftlichen Abteilung der Zentrale sowie den Abteilungen Athen und Rom, die jeweils eigene wissenschaftliche Fragestellungen zu Dachziegeln und Dachterrakotten verfolgen, werden die Methoden und Technologien getestet. Dies bildet die Grundlage weiterer Optimierungen.
Minimum Standard Procedures
Das am Deutschen Archäologischen Institut angesiedelte Projekt »Digital Roofs« hat u. a. das Ziel, aufeinander abgestimmte Workflows von Technologieeinsatz, Datenbankstruktur und Methodik der Dokumentation zu entwickeln und zu testen. Dabei soll eine standardisierte und damit vergleichbare Dokumentation in möglichst hoher Qualität und in angemessener Zeit erreicht werden. Die Daten sollten nach der Erstdokumentation in einer Form vorliegen, die eine Veröffentlichung erlaubt. Es wurden dafür Methoden und Technologien der verschiedenen Arbeitsschritte getestet und weiterentwickelt, die unter Methodik beschrieben sind.
Für die Entwicklungen im Rahmen des Projektes ist der Austausch mit dem Projekt KulturGutRetter, das von Katja Piesker als Leiterin des Archaiitekturreferates geleitet wird, grundlegend. Dort werden grundlegende Diskussionen über Minimum Standard Procedures geführt, die eine genormte und zugleich schnelle Dokumentation in Katastrophenfällen erlauben. Diese Diskussionen wirken nun wiederum in die Forschung des DAI zurück. Die methodischen und technologischen Entwicklungen im Rahmen des Projektes "digital roofs" sind ein Beispiel hierfür.
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