Repariert und umgestaltet. Eine Studie zu Lebenszyklen antiker Bauteile am Beispiel der Architekturterrakotten Pompejis

Raum & Zeit

Die Geschichte der am Fuße des Vesuv gelegenen Stadt Pompeji ist gekennzeichnet durch mehrere wichtige Ereignisse, die für die Entwicklung des Ortes von zentraler Bedeutung sind und nicht zuletzt auch zu umfangreichen Bautätigkeiten in allen Bereichen der Stadt geführt haben. Neben den großen Stadtumbauten nach der Koloniegründung im Jahr 80 v. Chr. stellt insbesondere das große Erdbeben des Jahres 62 n. Chr. einen tiefen Einschnitt dar. 

Der Vesuvausbruch von 79 n. Chr. hat dann eine einmalige Überlieferungssituation mit sich gebracht, die eine hervorragende Grundlage für die projektierte Untersuchung der Lebenszyklen von Architekturterrakotten bietet. Durch die Katastrophe wurden die Bauteile in unterschiedlichen Lebensphasen in mitunter einmaligen Fundsituationen mit teilweise vollständig erhaltenen Dächern in Sturzlage konserviert. Die vielfältigen Spuren von Umarbeitung, Reparatur und Wiederverwendung liefern konkrete Anhaltspunkte zu verschiedenen Strategien im Umgang mit Bauteilen im pompejanischen Bauwesen. In der Untersuchung sollen insbesondere auch die sog. immateriellen Einflussfaktoren in den Blick genommen werden, die abseits von materieller Abnutzung und ökonomischer Bewertung auf diese Bauteile eingewirkt haben.