Ein neues Modell für die Stadt Selinunt

Aufbauend auf den bisherigen Forschungen zur Urbanistik Selinunts will das neue Projekt den Blick verstärkt auf die historisch bedingten Brüche in der Stadtgeschichte Selinunts lenken und untersuchen, wie sich diese in formalen und funktionalen Transformationen des Stadtbilds niedergeschlagen haben. 

Luftbild Selinunt (Ansicht Nord) © Daniela Gauss, DAI Rom // Daniela Gauss, DAI Rom

DAI Standort  Abteilung Rom

Projektart  Teilprojekt einer Verbundforschung

Laufzeit  01.06.2021 - 31.05.2024

Disziplinen  Archäologie, Geowissenschaften, Alte Geschichte

Projektverantwortlicher  Melanie Jonasch

Adresse 

Email  Melanie.Jonasch@dainst.de

Team  Prof. Dr. Ortwin Dally, Linda Adorno

Laufzeit  2021 - 2024

Projektart  Teilprojekt einer Verbundforschung

Cluster/Forschungsplan  ROM - Stadt- und Siedlungsforschung

Fokus  Feldforschung, Modellierung, Objektforschung, Verbundforschung, Auswertung, Methodenentwicklung

Disziplin  Archäologie, Geowissenschaften, Alte Geschichte

Methoden  Feldforschung

Partner  Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Institut für Geowissenschaften, Parco Archeologico di Selinunte, Cave di Cusa e Pantelleria, Università degli Studi di Palermo

Förderer  Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), Abteilung Rom

Schlagworte  Poleis, Hominiden, Tiere, Anorganische Materialien, Organische Materialien, Umweltprozesse, Gebaute Umgebung und Befunde, Mobile Objekte, Archäologisch definierte Gruppen

Projekt-ID  2838

Permalink  https://www.dainst.org/projekt/-/project-display/4749527

Überblick

Die Stadt Selinunt wird im ausgehenden 7. Jh. v. Chr. von Siedlern aus Megara Hyblaea gegründet und im Laufe des 6. und 5. Jh. zu einer wirtschaftlich prosperierenden und politisch ausgreifenden Metrolope ausgebaut. 409 v. Chr. wird sie durch die Karthager zerstört und ihre Einwohner*innen zu einem großen Teil getötet oder versklavt. Nach einer kurzen Episode als Festung des syrakusanischen Warlords Hermokrates, erfolgt eine systematische Neubesiedlung in der zweiten Hälfte des 4. Jh. v. Chr. durch einer Bevölkerungsgruppe, deren Hinterlassenschaften deutlich punische Einflüsse aufweisen. Im Rahmen des ersten punschen Kriegs wird der Ort evakuiert und danach nicht mehr systematisch neu besiedelt. 

Die Forschungen der Vergangenheit haben sich vornehmlich auf die Stadt der archaisch-klassischen Zeit konzentriert und nur in Ausnahmefällen die Hinterlassenschaften anderer Akteure und Epochen in den Blick genommen. Ausdruck davon ist der prominente schematische Stadtplan des 6./5. Jh. v. Chr., der auf der Basis archäologischer und geophysikalischer Forschungen des DAI und seiner Projektspartner*innen vor etwa 20 Jahren erarbeitet wurde. Das neue Projekt will nun eine Basis schaffen, um künftig auch Modelle generieren zu könne, die darüber hinausgehend die Entwicklungen und Transformationen der Siedlung und ihrer Einwohner*innen in diachroner und räumlich möglichst umfassender Weise berücksichtigen und abbilden.