Überblick
Die Stadt Selinunt wird im ausgehenden 7. Jh. v. Chr. von Siedlern aus Megara Hyblaea gegründet und im Laufe des 6. und 5. Jh. zu einer wirtschaftlich prosperierenden und politisch ausgreifenden Metrolope ausgebaut. 409 v. Chr. wird sie durch die Karthager zerstört und ihre Einwohner*innen zu einem großen Teil getötet oder versklavt. Nach einer kurzen Episode als Festung des syrakusanischen Warlords Hermokrates, erfolgt eine systematische Neubesiedlung in der zweiten Hälfte des 4. Jh. v. Chr. durch einer Bevölkerungsgruppe, deren Hinterlassenschaften deutlich punische Einflüsse aufweisen. Im Rahmen des ersten punschen Kriegs wird der Ort evakuiert und danach nicht mehr systematisch neu besiedelt.
Die Forschungen der Vergangenheit haben sich vornehmlich auf die Stadt der archaisch-klassischen Zeit konzentriert und nur in Ausnahmefällen die Hinterlassenschaften anderer Akteure und Epochen in den Blick genommen. Ausdruck davon ist der prominente schematische Stadtplan des 6./5. Jh. v. Chr., der auf der Basis archäologischer und geophysikalischer Forschungen des DAI und seiner Projektspartner*innen vor etwa 20 Jahren erarbeitet wurde. Das neue Projekt will nun eine Basis schaffen, um künftig auch Modelle generieren zu könne, die darüber hinausgehend die Entwicklungen und Transformationen der Siedlung und ihrer Einwohner*innen in diachroner und räumlich möglichst umfassender Weise berücksichtigen und abbilden.
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