Forschung
Methoden
Die hervorragend erhaltene Schichtbildung erfordert und ermöglicht eine äußerst kleinteilige Arbeitsweise im Feld. Sie wird begleitet von einem ausgedehnten Aufarbeitungsprogramm, in dem die verschiedenen archäologischen, philologischen und naturwissenschaftlichen Disziplinen und unter Einbezug konservatorischer und restauratorischer Untersuchungen eng miteinander zusammenarbeiten, um die gegenseitigen Abhängigkeiten im Fundmaterial zu erfassen und das hiermit verbundene Potential für die Forschung auszuschöpfen. Grundlage hierfür ist eine vor allem anhand der Sequenz der Keramikfunde systematisierte Bauabfolge, die platzübergreifend die unterschiedlichen Befunde der Siedlung in Bezug zueinander setzt. Seit einigen Jahren werden vermehrt auch naturwissenschaftliche Analytik zum Einsatz gebracht. Ein weiterer Ansatz zu einem umfassenden Verständnis des Platzes besteht in der Verknüpfung der Unternehmung mit weiteren Projekten der Abteilung in der unmittelbaren Umgebung. Hierzu gehört der Survey auf dem Westufer, die Untersuchungen in der mittelalterlichen islamischen Nekropole von Assuan, sowie die epigraphische Dokumentation der Felsinschriften in Assuan und am südlichen Zugang zum Ersten Katarakt bei Schellal und auf der Insel Bigga.
Fragestellung
Die Unternehmung will verschiedene Bereiche der Siedlung, der Tempel und der Friedhöfe in ihrer Wechselbeziehung, ihrer Entwicklung und in den Details ihrer Abläufe erfassen. Über die reine Bauabfolge hinaus muss dem kulturgeschichtlichen Verständnis dieses einzigartigen Ensembles am Ersten Katarakt das eigentliche Interesse gelten. Es ist darüber hinaus ein Anliegen des Projekts, die Ergebnisse der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Hierbei wird die seltene Gelegenheit wahrgenommen, Lehmziegelarchitektur begehbar präsentieren zu können. Hierzu gehört die Einbindung in größere wirtschaftliche, politische, ethnische und soziale Zusammenhänge wie auch ihr Spiegel im regionalen und lokalen Rahmen.
Forschungsziele
Die Unternehmung will verschiedene Bereiche der Siedlung, der Tempel und der Friedhöfe in ihrer Wechselbeziehung, ihrer Entwicklung und in den Details ihrer Abläufe erfassen. Über die reine Bauabfolge hinaus muss dem kulturgeschichtlichen Verständnis dieses einzigartigen Ensembles am Ersten Katarakt das eigentliche Interesse gelten. Hierzu gehört die Einbindung in größere wirtschaftliche, politische, ethnische und soziale Zusammenhänge wie auch ihr Spiegel im regionalen und lokalen Rahmen. Ziel des Projektes ist es, die Zusammenhänge verschiedener archäologischer Fundkategorien und Fragestellungen auch über die Grenzen der Epochen und Fachdisziplinen hinaus zu erfassen. Hierfür bieten die erstklassigen, klimatisch bedingten Erhaltungsbedingungen, wie auch die relativ überschaubare Größe dieser bedeutenden Stadt ideale Voraussetzungen. Die Forschungen sollen dabei zum Erkenntnisgewinn der allgemeinen Bau- und Siedlungsgeschichte Elephantines, dem regionalen und überregionalem Austausch zwischen Oberägypten und dem nubischen Raum sowie den damit verbundenen Handelsbeziehungen beitragen. Es ist darüber hinaus ein Anliegen des Projektes, die Ergebnisse der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Hierbei wird die seltene Gelegenheit wahrgenommen, Lehmziegelarchitektur erfahrbar präsentieren zu können. Ziel ist es in diesem Zusammengang auch, dem Besucher archäologische Arbeitsmethoden und Bearbeitungsvorgänge am Beispiel der Ausgrabungen auf Elephantine zu vermitteln. Die Unternehmung unterstützt derzeit die Bestrebungen des Antikendienstes, eine umfassende Renovierung und Neugestaltung des Museums der Insel zu erreichen.
Forschungsgeschichte
Die Siedlung von Elephantine war vor allem durch seinen antiken Nilmesser bekannt, stand zunächst aber im Schatten der Erforschung der großen Monumente Ägyptens. Die Entdeckung zahlreicher Papyri durch lokale Abgrabungen des Siedlungshügels (Sebakkhin) führte zu ersten archäologischen Untersuchungen durch das Museum von Berlin und die Académie des Inscriptions et Belles Lettres Paris zu Beginn des 20. Jh. In den 1930er und 1940er Jahren wurde durch Labib Habachi und die ägyptische Altertümerverwaltung (heute MoA) u.a. das Heiligtum des Heqaib ausgegraben. Herbert Ricke befasste sich in den 1950er Jahren mit der Dokumentation der späten Tempelanlagen des Chnum und der Satet und berücksichtigten dabei hauptsächlich die aufgehenden Strukturen und zugehörigen Bauteile. Die Untersuchungen des DAI begannen 1969 auf Initiative Werner Kaisers (1926-2013) und werden seitdem in jährlichen Kampagnen fortgesetzt. Ziel der Ausgrabungen ist die Erforschung der Stadtgeschichte. Während der Grabungsleitung durch W. Kaiser (bis 1998) wurden große Bereiche des Siedlungshügels mit seinen Tempeln und der Nekropole untersucht. Die Ausgrabungen des Satet Tempels fallen in diese Zeit. In den Fundamenten der letzten Bauphase (ptolemäische Zeit/um 150 v. Chr.) dieses Tempels wurden Steinbauteile verschiedener Vorgängerbauten gefunden. Die Steinblöcke erlaubten die architektonische Rekonstruktion mehrerer Baustufen des Tempels der Satet zur Zeit des Neuen Reiches, des Mittleren Reiches und davor. Das Tempelgebäude der 18. Dynastie (um 1480 v.Chr.) wurde an seinem bauzeitlichen Standort als Teilrekonstruktion wiederhergestellt, weitere Vorgängerbauten früherer Zeitstellung konnten durch Translozierung rekonstruiert werden. Durch die Ausgrabungen W. Kaisers konnte erstmals die Bauabfolge für den Siedlungshügel mit seinen Wohn-, Wirtschafts- und Befestigungsanlagen von den Anfängen um 3300 v. Chr. bis ins 6. Jh. n. Chr. entwickelt und durch die folgenden Arbeiten Günter Dreyers (1998-2007) und Dietrich Raues (2007-2010) weiter ausdifferenziert werden. Seit 2010 stehen vermehrt alltägliche Lebens- und Arbeitsbedingungen der Bewohner Elephantines, der interregionale und -kulturelle Austausch und dessen Vernetzung im Fokus der archäologischen Forschung.
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