Forschung
Grundlage für die Entwicklung weitergehender Fragestellungen ist die Erschließung des Materials. Dies geschieht durch die Dokumentation (s. Methoden) und die Erarbeitung von Metadaten, die u. a. Informationen zur Klassifikation und Datierung der Objekte bieten. Das Projekt gehört damit in den Bereich der archäologischen Grundlagenforschung. Neben den Artefakten findet auch die Sammlungsgeschichte Berücksichtigung. Dabei geht es um die historische Kontextualisierung der Entstehung und des Ausbaus der Sammlung. Es soll in diesem Zusammenhang nach den Zielen, und Strategien der beteiligten Forscher gefragt werden.
Durch das Projekt wird eine neue Grundlage zur wissenschaftlichen Auswertung der Sammlungsbestände geschaffen. Wichtige Impulse sind vor allem für landeskundliche und siedlungsgeographische Forschungen zu erwarten. Aufgrund der umfangreichen Sammlungsbestände werden sich insbesondere für die Regionen Attika, Argolis und Böotien neue Forschungsperspektiven ergeben. Für Attika sind die Bestände der Sammlung deswegen von besonderer Bedeutung, weil diese Kernlandschaft des antiken Griechenlands sich in den letzten Jahrzehnten durch massive Überbauung stark verändert hat und deswegen heute kaum noch durch Surveys topographisch erschlossen werden kann.
Die dokumentarische Erschließung der Sammlungsbestände erfolgt mit drei verschiedenen Methoden. Soweit möglich werden sämtliche Objekte mit dem von Peter Demján entwickelten „Laser Aided Profiler“ gescannt, wodurch zweidimensionale Profilzeichnungen erzeugt werden. Ausgewählte Stücke sollen zudem mit dem „ArchaeoScanner – moc3D“ dreidimensional erfasst werden. Außerdem ist vorgesehen, von sämtlichen Objekten digitale Fotografien anzufertigen.
Der Großteil der Sammlungsbestände besteht aus Oberflächenfunden, die bei Feldbegehungen aufgelesen wurden. Im späten 19. Jahrhundert war der Archäologe Habbo Gerhard Lolling in diesem Forschungsbereich besonders aktiv. Umfangreiche Landesbegehungen wurden in den zwanziger und dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts in Attika und der Argolis von Walther Wrede durchgeführt. Am Ende der dreißiger Jahre führte Kurt Gebauer Begehungen in Teilen der Argolis und in der Korinthia durch. Die Unternehmungen Wredes und Gebauers hatten einen systematischen Charakter und können als Vorläufer moderner Survey-Projekte bezeichnet werden. Sammlungsobjekte wurden in größerer Zahl erstmals in den siebziger Jahren von Frank Brommer publiziert. Die beiden Aufsätze Brommers bieten aber vor allem einen kursorischen Überblick über die von Wrede und Gebauer aufgesuchten Fundorte. Seit den 2000er Jahren werden ausführliche Vorlagen einzelner Sammlungsbestände in loser Folge veröffentlicht. Es liegen bereits Arbeiten zur neolithischen, zur attisch schwarzfigurigen und zur kaiserzeitlichen und spätantiken Keramik vor.
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