Überblick
Schon im 19. Jh. hatte man einen der beiden Selinuntiner Häfen im Flusstal des Gorgo Cotone zwischen dem Siedlungshügel der Manuzza und dem Osthügel vermutet, dennoch ist diese Annahme bislang immer hypothetisch geblieben. Gründe dafür waren die sog. muri paralleli, zwei Mauerzüge, die sich einst im Bereich der Hafenbucht erkennen ließen, sowie der Nachweis einer großen steinernen Struktur unterhalb der Akropolis, die man als Kaimauer interpretiert hatte. Auf diesen Informationen aufbauend wurde im Jahr 2019 das Projekt „Der Osthafen von Selinunt“ begonnen. Ziel ist der zweifelsfreie Nachweis eines Hafens im Osttal der antiken westgriechischen Apoikie Selinunt sowie die Untersuchung von dessen funktionalem Bebauungsspektrum entlang seiner Ränder. Seit Beginn des Projektes wird die Hafenzone durch feldarchäologische Arbeiten und geomorphologisch-sedimentologische Prospektionen hinsichtlich dieser übergeordneten Fragestellung untersucht. Dabei soll auch erforscht werden, in welchem Ausmaß bereits in der Antike Verlandungsprozesse stattfanden und ob sich im Zuge der Nutzungszeit des Hafens naturräumliche Veränderungen beobachten lassen.
Gleichzeitig soll die Anbindung des Hafens an die städtische Infrastruktur insbesondere unter wirtschaftshistorischen Fragestellungen geklärt werden. Ziel ist es zu untersuchen, wie der Warentransport und der einfache Fußgängerverkehr zwischen Hafen und Stadt geregelt wurden und ob es hierarchische Systeme innerhalb der Wegeführungen gibt.
Projekt exportieren