Ausgrabungen auf dem eisenzeitlichen Gräberfeld von Prohear, Provinz Prey Veng

Forschung

Bisherige Arbeiten

Während der drei Ausgrabungskampagnen wurde die Dorfstraße auf einer Länge von 58 m mit insgesamt 168 m² freigelegt. Etwa 76 Gräber wurden geborgen. Die oberste Fundschicht beginnt in etwa 0,6 m Tiefe mit verstreut über den Gräbern liegenden Keramikscherben, die von einer dem Gräberfeld folgenden Besiedelung stammen könnten.

Ein Filmteam der Deutschen Welle dokumentierte die deutsch-kambodschanische Ausgrabung in Prohear im März 2009 und berichtet von den Restaurierungsmaßnahmen im Rahmen des "German Apsara Conservation Projects" der Fachhochschule Köln unter Leitung von Prof. Hans Leisen.

Aktuelle Arbeiten

Die Restaurierung der reichen Funde von Prohear wurde im Labor des Memot-Centre in Phnom Penh beendet (Abb. 5). Die Funde werden im Zusammenhang mit anderen Fundplätzen dieser Region ausgewertet. Dazu gehört Giong Lon in Südvietnam, wo kürzlich die bisher einzigen Goldmasken Vietnams aus dem 1. Jh. v. Chr. entdeckt worden sind.

Die wertvollsten Funde der ersten beiden Ausgrabungenkampagnen von Prohear und eines weiteren früheisenzeitlichen Fundplatzes (Village 10.8 in der Provinz Kampong Cham), der ebenfalls mit deutscher Unterstützung ausgegraben wurde, waren ab 29. November 2010 in einer Ausstellung im Nationalmuseum Kambodschas in Phnom Penh mehrere Jahre zu sehen. Eine weitere Ausstellung wurde am 26. März 2011 im Provinzmuseum Prey Veng eröffnet.

Die Metallanalyse aller rund 100 Gold- und Silberobjekte aus den Gräbern von Prohear wurde am Curt-Engelhorn-Zentrum Archäometrie von Sandra Schlosser, Verena Leusch und Nicole Lockhoff unter Leitung von Ernst Pernicka durchgeführt. Damit gelang ein Einstieg in die frühe Goldgeschichte Südostasiens mit spannenden Ergebnissen (siehe Projekt „Frühes Gold in Südostasien).

Im Juni 2007 bot das DAI unverzüglich Soforthilfe zu einer kambodschanisch-deutschen Ausgrabung an, die jedoch nicht greifen konnte, weil die Grabungsgenehmigung erst im November 2007 erteilt wurde. Von der Plünderei weitestgehend verschont blieb lediglich der gemeindeeigene, viel befahrene Dorfweg von 4 m Breite. Dieser Weg war das Ziel der archäologischen Ausgrabungen im Frühjahr 2008, 2009 und 2011, die die Kommission für Archäologie Außereuropäischer Kulturen des DAI gemeinsam mit dem Memot-Centre Phnom Penh durchführte.

Im Südosten Kambodschas ist die Anzahl untersuchter spätbronze-eisenzeitlicher Gräberfelder des 1. Jahrt. v. Chr. und 1. Jahrt. n. Chr. noch immer sehr gering und der Einblick in die kulturelle Entwicklung lückenhaft. Mit Vat Komnou (Provinz Takao) und Village 10.8 (Provinz Kampong Cham) gelang es in Südostkambodscha rund 100 Bestattungen des 4. v. Chr. bis 2. Jh. n. Chr. mit zahlreichen Beigaben nachzuweisen. Hinzu kommen weitere 50 Gräber der Pre-Funan-Kultur von der deutsch-vietnamesischen Ausgrabung in Go O Chua in der Provinz Long An in Südvietnam, die in das 4.-1. Jh. gehören.

Das Gräberfeld Prohear übertrifft mit seinen außerordentlich reichen Beigaben alle Erwartungen. Die Gräberfelder dieser Region zeigen klare kulturelle Gemeinsamkeiten (z.B. Pokale gleicher Form und Verzierung), aber auch verblüffende lokale Besonderheiten. So ist der Goldreichtum Prohears mit keinem anderen dieser Gräberfelder zu vergleichen, und auch die reiche Ausstattung mit Bronzetrommeln ist im Süden Südostasiens außerhalb der Dong-Son-Kultur bisher einmalig.