Forschung
Die Bestandsgeschichte
1939, kurz vor Ausbruch des 2. Weltkrieges wurde das damalige Gebäude des DAI in Kairo mit Bibliothek, Fotothek und Archiv beschlagnahmt. Ein Großteil der Unterlagen ging später in den Besitz des ägyptischen Staats über. Für die Neugündung des DAI im Jahre 1957 musste also nicht nur ein neues Gebäude gefunden werden, sondern auch eine Biblitohek. Deswegen erwarb man im Mai 1957 die große Privatbibliothek von Ludwig Keimer (1892–1957). Wenig später, nach Keimers Tod, erhielt man auch dessen wissenschaftlichen Nachlass. Die umfangreiche Sammlung besteht aus mehreren Teilbeständen.Eine erste Sichtung des naturwissenschaftlichen Handapparates erfolgte 1959 durch E. Hornung, damals Referent am DAI Kairo. Später erstellte H. Herzer eine unveröffentlicht gebliebene Bibliografie zu Keimer, und der Ethnologe R. Herzog beschäftigte sich hauptsächlich mit der Sammlung über die Bischaringruppe im heutigen Nordostafrika. 1966 begann die damalige Referentin und Islamwissenschaftlerin G. Kircher (1925–2020) mit einer detaillierteren Aufnahme der Unterlagen und Verzeichnung der Bestände. Sie legte einen Zettelkatalog für den gesamten Bestand an und sortierte das Material des naturwissenschaftlichen Handapparats in 176 großformatige Kästen, die sogenannten „Konvolute“. Die Inhaltsverzeichnisse hierzu wurden in MDAIK 1969 veröffentlicht. Seit 2003 beschäftigte sich die Bibliothekarin und Ägyptologin I. Lehnert erneut mit dem Nachlass von L. Keimer. Neben der konservatorischen Umverpackung in säurefreie Mappen und Archivboxen werden die beiden vorhandenen Findmittel überprüft und für eine digitale Findliste überarbeitet. Eine inhaltliche Erschließung des Keimer-Nachlasses steht zwar noch aus, doch wurde eigens eine neue DAI Kairo-Publikationsreihe gegründet: Seit 2011 werden mit "Menschen – Reisen – Forschungen: Wissenschaftsgeschichte aus Ägypten" Teile des Materials einem breiteren Publikum präsentiert.
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