Forschung
Ziele
Ziel des Projekts ist die Erforschung der für den melanesischen Raum bis dato konstatierten Besiedlungslücke im Zeitraum zwischen dem ausgehenden Pleistozän und dem mittleren Holozän und des Migrationsweges der frühen Besiedler Melanesiens während der ersten Inlandnahme des westpazifischen Raumes. Unzulänglich erforscht auf den Salomonen sind bislang auch die vorgeschichtlichen Epochen ab dem Jungholozän um etwa 5000 BP bis zur Kontaktzeit mit den Europäern im 16. Jahrhundert.
Forschungsgeschichte
Die Fokussierung der Forschungen auf den melanesischen Kulturraum, insbesondere die Inselkette der Salomonen, geschieht nicht ohne Grund. Die Salomonen sind als bedeutende, kulturgeographische Kontaktzone zwischen den Großregionen Südostasien, Australien und den östlich gelegenen polnesischen Inseln zu verstehen. Diese Regionen treten in ihren kulturellen, anthropologischen und ethnologisch-historischen Erscheinungen eigenständig und unterschiedlich geprägt auf. Dessen ungeachtet haben wechselseitige Einflüsse über Zeiten und Distanzen hinweg stattgefunden. Der ozeanische Raum stellt dabei in topografisch-geographischer Hinsicht mit seiner extremen Konstellation Land - Wasser eine herausfordernde Sondersituation dar, welcher die Bewohner durch angepasste Strategien begegnen.
Archäologische Untersuchungen im Salomonen-Archipel sind, im Gegensatz zu Forschungen in den benachbarten Ländern Papua Neuguinea, Vanuatu und Neukaledonien, bis heute nur sporadisch und geographisch punktuell betrieben worden. Die Forschungen der KAAK Bonn sind derzeit das einzige archäologische Projektunternehmen auf den Salomonen.
Forschungsfragen
Die Geschichte der Ausbreitung des prähistorischen Menschen in den pazifischen Raum, gewissermaßen als abschließende Inbesitznahme der Erde, ist noch wenig und nur in Ansätzen erforscht. Fragestellungen, die im Zusammenhang mit der frühen Kolonisierung Melanesiens auftauchen, betreffen neben dem zeitlichen Ablauf und dem grundlegenden Antrieb des menschlichen Handelns, auch die Nachzeichnung einer möglichen Migrationsroute der frühen Besiedler Melanesiens. Fundstellen im Bismarck-Archipel belegen die Anwesenheit des Menschen dort bereits um 30.000 BP
Nach dem heutigen Forschungsstand scheint diese Initialphase der frühen Kolonisierung im Gebiet der nördlichen Salomonen Inseln ihr vorläufiges Ende genommen zu haben.
Unzulänglich erforscht auf den Salomonen sind bislang auch die vorgeschichtlichen Epochen ab dem Jungholozän bis zur Kontaktzeit mit den Europäern. Fragen zum Siedlungstypus, zur Bedarfswirtschaft und zum Mobilitätsverhalten des Menschen, seiner materiellen Kultur sowie zur Ausbeutung und Nutzung lokaler und ortsfremder Ressourcen und daraus resultierender Handelsbeziehungen stehen dabei im Vordergrund.
Projekt exportieren