Relief und Keilschrifttext des Nabû-na’id in al-Ha‘it

Al-Ha’it, Saudi-Arabien: Fundplatz des Reliefs mit Inschrift des Nabû-na‘id © DAI Orient-Abteilung // A. Hausleiter

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Relief und Text befinden sich auf einem unregelmäßig geformten Basaltblock, der vermutlich Teil der Außenmauer eines Gebäudes aus gleichartigen Blöcken war. Weitere massive Mauerreste gehören möglicherweise zum Gebäudeinneren. Der ursprüngliche Bau war in seinem Niveau deutlich von der bewirtschafteten Oasenfläche abgehoben.

Das Relief zeigt die stehende und nach rechts gewandte Darstellung des Nabû-na’id, der den charakteristischen Stab vor sich hält. Über ihm befinden sich die Symbole der babylonischen Götter Sîn (Mondscheibe und Sichel), Šamaš (Flügelsonne) und Ištar, die auf den anderen Stelen und Felsreliefs des Herrschers dokumentiert sind.

Der fragmentarisch erhaltene Keilschrifttext nennt den König, den Mondgott Sîn als Herrn aller Götter sowie die Stadt Padakku. Auf dieser Grundlage ist nun mit Sicherheit davon auszugehen, dass dies der antike Ortsname der Oase war. Der Text befindet sich auf einem leicht erhöhten Paneel, wie bei der Stele des Nabû-na’id in Tayma. Darüber ist ein weiterer Text angebracht, der vermutlich die lokalen Götter adressiert, wozu ein fragmentarisch erhaltenes Symbol gehören dürfte. Damit könnte der Herrscher versucht haben, ihr Wohlwollen bzw. eine Verständigung zu erreichen.

Für die Herrscherrepräsentation des Nabû-na’id in Arabien wurde eine in Mesopotamien standardisierte Form gewählt. Allerdings waren die Handwerker bei der Wahl der Bild- und Inschriftenträger auf die örtlichen Materialgegebenheiten angewiesen, in diesem Falle dem Vorkommen von Basalt. Die örtlichen topografischen Gegebenheiten waren für die Platzierung des Objekts ausschlaggebend.

Publikation: A. Hausleiter, H. Schaudig, “Rock Relief and Cuneiform Inscription of King Nabonidus at al-Ḥāʾiṭ (Province of Ḥāʾil, Saudi Arabia), Ancient Padakku”, Zeitschrift für Orient-Archäologie 9, 2016, 224-240.