Überblick
Am Eingang des Ersten Nilkataraktes auf dem Ostufer gelegen, markiert die moderne Stadt Assuan mit der ihr vorgelagerten Insel Elephantine die historische Südgrenze des ägyptischen Staates. Der zugehörige Wirtschafts- und Kulturraum, die Assuaner Region, erstreckt sich in etwa vom Sadd el-Ali, dem 1971 eingeweihten Hochdamm, bis einschließlich zum Mündungsgebiet des Wadi Qubbaniye und umfasst ein Gebiet mit einer Ausdehnung von circa 140 km². Seit dem Beginn seiner Besiedlung vor mehr als 5000 Jahren trägt er den Charakter einer Grenzregion, in welcher unterschiedliche Ethnien und Kulturen einander begegnen, und war als militärischer Stützpunkt fast durchgehend von strategischer Bedeutung für das gesamte Land. Auch ökonomisch spielte Assuan aufgrund seiner Funktion als zentraler Umschlagplatz für Handelsgüter aus Kontinentalafrika sowie seiner lokalen Granit- und Dioritvorkommen eine gewichtige, überregionale Rolle. Gerade jenes anstehende rote Granitgestein, welches allerorten in pittoresken Felsformationen an die Oberfläche drängt, ist auch der Grund, weshalb gerade in und um die Stadt Assuan eine Denkmälergattung besonders stark vertreten ist, die sich in anderen Landesteilen eher selten findet: Felsinschriften aus nahezu allen Epochen des historischen Ägyptens. Weniger auf dem roten Granit, jedoch auf den umgebenden Nubischen Sandsteinauswüchsen, finden sich dazu noch eine große Bandbreite an Felsbildern, die sich chronologisch vermutlich vom Epipaläolithikum bis in moderne Zeiten ziehen. Diese epigraphischen Zeugnisse, mehrere Tausend an der Zahl, sind jedoch angesichts der stetig voranschreitenden Expansion der Stadt und der zunehmenden örtlichen, zum Teil illegalen Bautätigkeit akut bedroht. Im Jahr 2010 wurde daher das deutsch-ägyptische Kooperationsprojekt "Felsinschriften und Felsbilder in der Region von Assuan" ins Leben gerufen, in dessen Rahmen die pharaonischen Felsinschriften und Felsbilder Assuans erfasst, dokumentiert und veröffentlicht werden.
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