Zitadelle Tabriz: das Rab-e Rashidi in Tabriz, Iran

Südbastion bzw. "Kanonenturm" der Burg von Rab-E Rashidi © DAI Teheran // Christian Fuchs

Forschung

Es gibt tatsächlich nur wenige wissenschaftliche Abhandlungen über die Geschichte des Geländes Rab'-e Rashidi sowie seines Erbauers, zumeist im allgemeinen Kontext der ilkhanidischen Herrschaft und seiner Architektur. Dieser Umstand mag auch daran liegen, dass diese Periode (12.-14. Jh. n. Chr.) in Iran kulturpolitisch wenig attraktiv war. Erst in der jüngsten Zeit wurde die Ilkhanidische Epoche Persiens von der iranischen Wissenschaft (wieder-) entdeckt, und ihre Erforschung in breiteren Rahmen zulässig. Das historische Gelände Rab-e Rashidi wurde von der Iranischen Antikenbehörde vor 25 Jahren unter Schutz gestellt. Einige Teile der Mauerwerke wurden restauriert, Spolien verbaut, und Wasserabläufe eingerichtet. Auch sind erste Pläne zur Erschließung des Geländes erstellt worden; u.a. Steinplattenwege, Treppen und Aufgänge; sowie die visuelle Nachzeichnung von Bauensembles und der Stadtmauer mithilfe von Metallgestängen. Bislang ist nur die späteste Nutzungsphase der Anlage bzw. der Istzustand dokumentiert und ein Geländemodell erstellt worden. Die frühen Phasen und das ursprüngliche von Rashid al Din geplante Lay-Out der Anlage ist unbekannt. Auf einer größeren, tieferliegenden Freifläche mit weniger Oberflächenschutt im Südosten des Areals legten iranische Kollegen Architektur der Ilkhanidenzeit frei, die wohl zu einem Handwerkerviertel gehören. Weitere Ziegelstrukturen wurden oberhalb davon mit der sogenannten „Treppenstruktur“ (ursprünglich als Moschee angesprochen) erfasst. Auf den ersten Blick ist zu vermuten, dass diese kaskadenartige Struktur wohl als Untergeschoss eines Großgebäudes diente; und in einer späteren Phase dann zu einer Zisterne umgearbeitet wurde. Technik und Ziegelmasse lassen ebenfalls auf die Entstehung in der Gründungsperiode von Rab-e Rashidi schließen.

Ab 2007 wurden diese Arbeiten vorläufig eingestellt. Im Rahmen dieses Projektes wurden die Vorhaben zur Dokumentation der Ruinen, Restaurierungsarbeiten und Strukturen zur Erschließung des Geländes gemeinschaftlich wieder aufgenommen.

Stadtarchäologie in Tabriz. Grabungsschnitt im Kasernenbereich von Rab-e Rashidi, Tabriz © DAI Teheran, Universität Bamberg // Lorenz Korn
Nahaufsicht von verbauten Grabsteinen in der Südbastion © DAI Teheran // Christian Fuchs
Der mutmaßlich osmanische "Kanonenturm" mit wiederverwendeten Grabsteinen der Ilkhanidenzeit © DAI Teheran // Judith Thomalsky
Geomagnetische Prosprektion des Burggeländes, 2018 © DA Teheran // Judith Thomalsky
Aufbau eines Kalksteinbrennofen, zur Herstellung von Mörtel für die Restaurierung (Open Lab Rab-e Rashidi) © DAI Teheran // Christian Fuchs