Kephissos Valley Project. Forschungen zu Mensch-Umland-Beziehungen in Mittelgriechenland

Luftbild im Winter 2017, Foto K. Sporn © DAI Athen // K. Sporn

Raum & Zeit

Phokis wird aufgrund seines stark gebirgigen Charakters mit dem dominanten Parnassos (2457 m) als Zentrum den ärmeren Agrarstaaten des antiken Griechenland zugerechnet. Das Ethnos der Phoker siedelte beiderseits des Parnassos in offenbar schon relativ früh städtisch ausgeprägten Orten. Im Landschaftsbild schlägt sich dies durch eine Reihe gut erhaltener Befestigungsanlagen nieder.

Den nordöstlichen Teil der Phokis liegt das Kephissos-Tal zwischen Parnassos und Kallidromos-Gebirge, der fruchtbarste Teil der sonst zerfurchten Region ist. Der Fluss Kephissos ist mit ca. 60 km Länge der wichtigste Fluss Zentralgriechenlands. Sein breites Flusstal war ein strategisch besonders bedeutsames Durchgangsgebiet zwischen Thessalien, Böotien und dem opountischen Lokris, das sich östlich jenseits des Kallidromos anschließt. Immer wieder war das Tal daher ein Ort entscheidender militärischer Auseinandersetzungen: auf den Feldzügen des Perserkönigs Xerxes 480 v. Chr., des makedonischen Königs Philip II. 338 v. Chr. und der römischen Generäle Titus Flamininus 198 v. Chr. und Sulla 86 v. Chr.