Überblick
Das überregionale Heiligtum der Göttin Hera liegt im Mündungsdelta des Flusses Imbrasos am Westrand der fruchtbaren Ebene von Chora rund 6 Kilometer von der antiken Stadt Samos entfernt. Beide Stätten gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe. In der gesamten Antike war das Heraion neben dem monumentalen Dipteros vor allem für das hohe Alter des Kultes berühmt, dessen Beginn archäologisch in die 1. Hälfte des 2. Jts. v. Chr. gesetzt wird. Seine Blütezeit fällt in das 8. bis 5. Jh. v. Chr. Im Heraion finden sich Zeugnisse für die Anfänge und die erste monumentale Ausformung ionischer Architektur und Plastik. Zahlreiche Funde aller Gattungen von herausragender Qualität und transmediterraner Provenienz geben wichtige Informationen über den Kult und die interkulturellen Beziehungen von Heiligtum und Gemeinschaft sowie die wichtige Bedeutung dieser Kontakte für die kulturelle Genese. Besondere Erwähnung verdienen Bronze- und Elfenbeinobjekte aus Ägypten und dem Vorderen Orient, aber auch Schnitzereien aus Holz, die sich im sumpfigen Gelände des Heiligtums erhielten. Eine Sensation war 1980 die Entdeckung des kolossalen Kouros – einer Marmorstatue von 4,80 Metern Höhe. Die jüngere Forschung rückt zunehmend auch das naturräumliche Umland ins Blickfeld und fragt nach der Relevanz von ökologisch-klimatologischen Prozessen für die Entwicklung von Kultplatz, Insel und Gemeinschaft.
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