Rom, Domus Aurea

Wandfresko aus Raum 92, Südseite

Forschung

Ende des 15. Jh. werden Teile der verschütteten Anlage wiederentdeckt und vorrangig von Künstlern aufgesucht, um ihre Malerei und Stuckarbeiten zu kopieren, wodurch ein eigener Stil, die sog. Grottesca, entsteht. 1774 werden durch den römischen Kunsthändler L Mirri 16 Räume freigelegt und die Malerei an den Wänden und Decken durch die Zeichner Carloni und Smugglewicz kopiert und 1776 in dem Werk „Le antiche camere delle terme di Tito e le loro pitture vorgelegt. Die erste systematische Freilegung (1811-1814), der noch heute in Teilen verschütteten Anlage, mit einer guten Dokumentation (Grundriss, Schnitte, Ansichten) des Bestands, werden 1822 von dem römischen Architekten A. de Romanis „Le antiche camere esquiline dette comvnemente delle Terme di Tito“ publiziert. Eine intensive und die antiken Quellen berücksichtigende Auseinandersetzung erfährt die Anlage erstmal 1913 durch einen Beitrag von F. Weege „Das Goldene Haus des Nero“. Umfangreiche Freilegungen in und außerhalb der Domus Aurea, jedoch ohne eine ausreichende Dokumentation, werden parallel mit der Herrichtung des Parks Colle Oppio zwischen 1928 - 1936 geschaffen. Eine ernsthafte wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Anlage, wobei auch die anderen zu Domus Aurea gehörigen Baulichkeiten berücksichtigt werden, findet erst in der Mitte des 20. Jh. statt. L. Fabbrini, die die Anlage eingehend untersucht und auch einen Teil des Obergeschosses freigelegt hat, geht davon aus, dass der Palast aus zwei großen polygonalen Höfen, dem Mittelteil, in dem sich ein achteckiger Saal befand, sowie einem Ost- und Westflügel bestand. Demnach hätte das Gebäude eine Länge von ca. 330 m besessen und sich in seiner Tiefe über den Hügel des Colle Oppio erstreckte. Kann Nero als Initiator der Domus Aurea gelten, Planung und Bauleitung wurden von den erfindungsreichen Architekten Severus und Celer geleistet. Sie verstanden es, bereits bestehende Gebäudeteile, die vom Brand nicht beschädigt waren, in den Neubau einzubeziehen, um einen hohen Sockel für das Hauptgeschoss (piano nobile) zu schaffen, wie es beim römischen Villenbau häufig angewandt wurde. Die wenigen bekannten Reste (zwei kleine Peristyle mit Brunnenanlagen sowie die mit Säulen bestandene Schmalseite eines größeren Wasserbeckens) des heute nicht mehr vorhandenen Obergeschosses auf der Hügelkuppe des Colle Oppio zeigen, dass wir hier das eigentliche piano nobile der Palastanlage annehmen können. Ausdehnung, Gestaltung und Erschließung dieses Hauptgeschosses lassen sich jedoch nicht mehr näher bestimmen, so dass wir uns nur durch die besser erhaltene Villeggiatur am Golf von Neapel eine vage Vorstellung von der Anlage machen können.

Für die Domus Aurea werden die Raumfolgen unterhalb der Trajansthermen am Abhang des Colle Oppio als zentraler Teil der Wohnanlage verstanden. Da die römische Soprintendenz zur Vorbereitung der Restaurierungen dort umfangreiche Dokumentationsarbeiten durchführte, lag es nahe, diese für eine neue und möglichst umfassende Bauaufnahme zu nutzen, mit deren Hilfe die Gesamtanlage des Zentralbereichs, in der Folge aber auch die umgebenden Gebiete einbezogen werden können.

- Klärung der Baugeschichte (Phasenscheidung) unter besonderer Berücksichtigung der späteren Nutzungsphasen in den Substruktionen der trajanischen Thermenanlage,

- Analyse der Ausstattung (Bauornamentik, Wandverkleidungen, Bodenbeläge,) sowie Untersuchung der Wasserzu- und Ableitung,

- Klärung der Bebauung auf dem Colle Oppio vor dem Brand von 64 n. Chr. und das Einbeziehen der Vorgängerbebauung in den Residenzkomplex.

Areal der Domus Aurea
Areal der Domus Aurea © DAI Rom // Anonym
Domus Aurea, Grundrissplan
Grundrissplan © DAI Rom // Anonym
Domus Aurea, historischer Grundrissplan; DeRomanis 1822
DeRomanis // Anonym
Domus Aurea, Lichteinfall
// Anonym
Wandfresko Domus Aurea Ambienete 92, Detail
© DAI ROM // Beste