Überblick
Die ostägäische Insel Samos liegt direkt an der Seeroute von Ägypten zum Schwarzen Meer. Nur knapp 2 km trennen sie von der Westküste Kleinasiens, wo zwei wichtige Karawanenstraßen enden. Ihre Blütezeit erlebte sie in der archaischen Zeit (7.–6. Jh. v. Chr.). Zwei Plätze sind von archäologischem Interesse: die antike Stadt Samos mit der einst weltberühmten Wasserleitung des Eupalinos und der Hafenmole (6. Jh. v. Chr.) sowie einem römischen Badekomplex und das rund 6 km westlich davon gelegene Heiligtum der Hera (Heraion). Bereits in der Frühbronzezeit (3. Jt. v. Chr.) verfügte Samos über intensive Handelskontakte im ägäischen Raum und bis in das Innere Kleinasiens. Im 2. Jt. v. Chr. war es eine wichtige Station auf dem Verbindungsweg zwischen dem mächtigen minoischen Kreta und Kleinasien.
Neben Untersuchungen in der Stadt konzentrieren sich die Arbeiten des DAI seit 1925 vor allem auf das Heraion. Beide Stätten zählen zum Weltkulturerbe. Im Heraion finden sich Zeugnisse für die Anfänge und die erste monumentale Ausformung ionischer Architektur und Plastik. Zahlreiche Funde aller Gattungen und herausragender Qualität geben wichtige Informationen über den Kult und die interkulturellen Beziehungen von Heiligtum und Gemeinschaft sowie die wichtige Bedeutung letzterer für die kulturelle Genese. Die jüngere Forschung rückt zunehmend auch das naturräumliche Umland ins Blickfeld und fragt nach der Relevanz von ökologisch-klimatologischen Prozessen für die Entwicklung von Kultplatz und Gemeinschaft.
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