Raum & Zeit
Die Oase von Marib mit der gleichnamigen antiken Hauptstadt des sabäischen Reiches liegt im Zentrum der Arabischen Republik Jemen am südwestlichen Rand der Sandwüste Rub' al-Khali und ist etwa 135 km von der jemenitischen Hauptstadt Sanaa entfernt. Marib wird im Nordosten von den vulkanischen Ebenen al-Hashab, im Norden und Osten von der Sand- und Steinwüste Ramlat as Sab'atayn und im Süden und Südwesten von den Bergen Jabal Balaq al-Awsat und Jabal Balaq al-Qibli eingefasst. Das Wadi Dhana teilt die Oase in zwei Gebiete, wobei sich die Stadt Marib in der Nordoase befindet.
Die frühesten Siedlungsspuren im Stadtgebiet von Marib lassen sich aufgrund von 14C-Analysen um 1900 v. Chr. datieren. Doch ist der genaue Umfang und die Art der damaligen Besiedlung noch unbekannt. Im späten 2. Jt. v. Chr. wird der Beginn der alt-südarabischen Kulturen und damit auch die Gründung Sabas mit seiner Hauptstadt Marib angesetzt. Dieses erreichte seine größte Macht und regionale Ausdehnung im 7. Jh. v. Chr. In den folgenden Jahrhunderten erlebte Saba eine wechselvolle Geschichte im Machtkampf mit seinen Nachbarn Qataban, Hadramawt und Himyar. Im Jahre 25 v. Chr. leitete Aelius Gallus, der römische Gouverneur von Ägypten, eine militärische Kampagne nach Saba, die aber in der Gegend von Marib scheiterte. Um 300 n. Chr. übernahm das Hochlandreich Himyar endgültig die politische Macht in Südarabien, damit hörte Saba auf zu existieren.
Doch trotz des politisch bedingten langsamen Niedergang Sabas behielt Marib als Wirtschafts- und Handelsmetropole in der Region eine wichtige Position. Ab dem 4. Jh. n. Chr. wurden die alten Kulte zugunsten monotheistischer Religionen aufgegeben. Mit der Eroberung durch das äthiopische Reich Aksum im frühen 6. Jh. n. Chr. verlor das antike Südarabien endgültig seine Unabhängigkeit. Die Region um Marib büßte etwa zur Zeit der persischen Vorherrschaft im späteren 6. Jh. n. Chr. und der Übernahme des Islam ab 632 für Jahrhunderte seine Bedeutung ein, vor allem bedingt durch den Zusammenbruch der großen Bewässerungssysteme und damit wichtiger Lebensgrundlagen.
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