Sakraltopografie des thebanischen Paulosklosters (Deir el-Bachît)

Das Kloster Deir el-Bachît / Pauloskloster (5. bis ca. Anfang 10. Jh. n. Chr.) auf dem Hügel von Dra’ Abu el-Naga umfasst das zentrale ummauerte Hauptkloster und zwei ältere Außenanlagen. Grabungen ermöglichen einmalige Einblicke in das Alltagsleben, die Hierarchien und Sozialstrukturen.

Überblick über Deir el-Bachit, Hauptkloster © DAI Kairo/ÖAW // M. Hernandez Cordero

DAI Standort  Abteilung Kairo

Laufzeit  2001 - 2025

Projektverantwortlicher  Dr.-Ing. Ralph Bodenstein

Adresse  31 Sh. Abu el-Feda , 11211 Kairo - Zamalek

Email  Ralph.Bodenstein@dainst.de

Laufzeit  2001 - 2025

Partner  Österreichische Akademie der Wissenschften (ÖAW)

Projekt-ID  2526

Permalink  https://www.dainst.org/projekt/-/project-display/63449

Überblick

Das Kloster Deir el-Bachît liegt auf dem Bergrücken von Dra’ Abu el-Naga. Es umfasst von einzelnen Mönchen bewohnte, in ältere pharaonische Gräber eingebaute Eremitagen (die sog. Anlagen XXVI und XXVII) als Ursprung der monastischen Besiedlung im 5. Jh. n. Chr. sowie eine ummauerte, von einer koinobitischen Mönchsgemeinschaft bewohnte Klosteranlage, die erst im späten 6. oder frühen 7. Jh. entstand. Es handelt sich hierbei um eine kleinteilige Sakraltopografie, die sich zwischen dem 5. bis 10. Jh. entwickelt hat, den gesamten Hügel umfasst und in dieser Ausprägung bislang einzigartig ist. In dieser Klosterlandschaft sind alle zugehörigen Einheiten durch ein verzweigtes antikes Wegesystem vernetzt und zugleich an den Zubringer zur Karawanenstraße (Farsûtroad) angebunden. 2010 gelang die Identifizierung des Klosters als Pauloskloster. Erstmals war es nun möglich, Textkorrespondenzen und Handelsbeziehungen zu anderen Klöstern mit einem konkreten Monument in Beziehung zu setzen. Die einzelnen Anlagen des Klosterverbands waren hierarchisch strukturiert und standen über eine komplexe interne Organisation miteinander in Beziehung, was aus Papyrusurkunden, Ostraka und Graffiti hervorgeht. In einer der Außenanlagen, Anlage XXVI, kam während der Grabungen 2014 nicht nur eine christliche Kapelle, sondern in einer Altarsäule auch ein Münzhort mit 29 Goldmünzen zutage. Eine solche komplexe, auf engem Raum angesiedelte Klosterlandschaft ist bislang einmalig. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Abb. 5. DAN-2014-PW-0165
29 Goldmünzen (solidi und tremisses) des Münzhortes © DAI Kairo // P. Windszus
Abb. 6. DAI/ÖAW_Deir el-Bachit_20190213_5
Wandinschrift mit vier Namen hochrangiger Mönche © DAI Kairo/ÖAW // I. Eichner
Abb. 7. DAI/LMU_Deir el-Bachit_20041024_24
Webgrube in einem Arbeitsraum des Klosters © DAI Kairo/LMU // I. Eichner
Abb. 8. DAI/ÖAW_Deir el-Bachit_20181128
Textilfragment aus einem Grab des Klosterfriedhofs mit figürlicher Darstellung © DAI Kairo/ÖAW // S. Tatz
Abb. 9. DAI/LMU_Deir el-Bachit_20070419_2
Nennung eines Diakons auf der Haste eines Holzkreuzes © DAI Kairo/LMU // I. Eichner
Abb. 10. DAI/LMU_Deir el-Bachit_20060409_2
Papyrusseite aus einem hagiografischen Codex © DAI Kairo/LMU // I. Eichner
Abb. 11. DAI/LMU_Deir el-Bachit_20070419_2
Koptisch beschriftetes Leder © DAI Kairo/LMU // I. Eichner
Abb. 12.DAI/LMU_Deir el-Bachit_20050410_1
Pharaonische Inschriften in Fußboden und Treppe des Klosters als Spolien verbaut © DAI Kairo // J. Sigl
Abb. 1 DAI_ÖAW_Deir el-Bachit_20171121_5
Überblick über Deir el-Bachit, Hauptkloster © DAI Kairo/ÖAW // M. Hernandez Cordero
Abb. 3 DAI_LMU_Deir el-Bachit_20040407
Mönchszelle Nr. 27 mit drei Betten © DAI Kairo/LMU // I. Eichner