Überblick
Das Kloster Deir el-Bachît liegt auf dem Bergrücken von Dra’ Abu el-Naga. Es umfasst von einzelnen Mönchen bewohnte, in ältere pharaonische Gräber eingebaute Eremitagen (die sog. Anlagen XXVI und XXVII) als Ursprung der monastischen Besiedlung im 5. Jh. n. Chr. sowie eine ummauerte, von einer koinobitischen Mönchsgemeinschaft bewohnte Klosteranlage, die erst im späten 6. oder frühen 7. Jh. entstand. Es handelt sich hierbei um eine kleinteilige Sakraltopografie, die sich zwischen dem 5. bis 10. Jh. entwickelt hat, den gesamten Hügel umfasst und in dieser Ausprägung bislang einzigartig ist. In dieser Klosterlandschaft sind alle zugehörigen Einheiten durch ein verzweigtes antikes Wegesystem vernetzt und zugleich an den Zubringer zur Karawanenstraße (Farsûtroad) angebunden. 2010 gelang die Identifizierung des Klosters als Pauloskloster. Erstmals war es nun möglich, Textkorrespondenzen und Handelsbeziehungen zu anderen Klöstern mit einem konkreten Monument in Beziehung zu setzen. Die einzelnen Anlagen des Klosterverbands waren hierarchisch strukturiert und standen über eine komplexe interne Organisation miteinander in Beziehung, was aus Papyrusurkunden, Ostraka und Graffiti hervorgeht. In einer der Außenanlagen, Anlage XXVI, kam während der Grabungen 2014 nicht nur eine christliche Kapelle, sondern in einer Altarsäule auch ein Münzhort mit 29 Goldmünzen zutage. Eine solche komplexe, auf engem Raum angesiedelte Klosterlandschaft ist bislang einmalig.
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