Überblick
Im Mittelpunkt der Untersuchungen steht das Dorf Philoteris im nordwestlichen Fayum. Wie viele andere Dörfer in dieser Oase wurde es in der ersten Hälfte des 3. Jh. v. Chr. nach dem Willen der ptolemäischen Könige dort gegründet, wo sich bisher eine sumpfige Landschaft ausgebreitet hatte. Griechische Ingenieure legten die Sümpfe trocken und führten um den Rand der Oase Kanäle, die ihr Wasser vom Bahr Yussuf, einem Nebenarm des Nils bezogen. Das Dorf Philoteris war das vorletzte an dem längsten Kanal im Fayum, mehr als 70 km vom Eintritt des Bahr Yussuf in die Oase entfernt. Ptolemäus II. nannte es um 270 v. Chr. nach einer seiner Schwestern, Philotera; um 360 n. Chr. wurde die Siedlung aufgegeben. Was zum Verlassen der gesamten Region im 4. Jh. führte, ist noch nicht geklärt. Wahrscheinlich war das System der Wasserversorgung hier, am Ende eines komplizierten Kanalsystems, zusammengebrochen. Die in diesem Gebiet erhaltenen Reste der Kanäle, Reservoirs, Brunnen und Wasserräder ermöglichen eine Schau der Wasserversorgung eines Dorfes über einen klar definierten Zeitraum von ca. 600 Jahren. Entscheidend für das Verständnis dieses Versorgungssystems ist die von T. Herbich und seinem Team erstellte geomagnetische Karte von Philoteris.
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