Der Kerameikos in Athen

Die Gräberstraße © Jutta Stroszeck, DAI Kerameikosgrabung // Jutta Stroszeck

Ergebnisse

Die Forschungen der vergangenen Jahre konzentrierten sich auf die Straße vor dem Dipylon, an deren Rändern, wie aus den Quellen bekannt ist, Staatsgräber der Athener lagen, denen in klassischer bis hellenistischer Zeit eine Badeanlage, Töpfereien und andere Werkstätten benachbart waren. Nahe vor dem Tor, am südwestlichen Rand der Straße, liegen die Staatsgräber der 403 v. Chr. als Bundesgenossen der Dreißig Tyrannen gefallenen Spartaner. [Bild:LAK]

Diese Grabanlage war in den vergangenen Jahren (2006–2009) Gegenstand mehrerer Feldkampagnen. Zum Zeitpunkt ihrer Erbauung hatte sie politisch-propagandistischen Charakter. Im Rahmen der Untersuchungen wurde die komplette Dokumentation des Baubefundes abgeschlossen. Die Phasen der Errichtung der Grabanlage sowie deren Vorgängerbebauung abschließend geklärt. Zudem erbrachten die Kampagnen weitere Erkenntnisse über den Bestattungsvorgang und über am Grab vollzogene Riten. Wie sich gezeigt hat, gingen den einzelnen Phasen des steinernen Quaderbaus, der für neue Gefallene mehrfach erweitert wurde, jeweils für kurze Zeit sichtbare Grabmale in Form von einem Tumulus bzw. aus Lehmziegeln errichteten Grabbauten voraus. Die Ergebnisse werden derzeit für die Publikation vorbereitet.

Seit Beginn der römischer Kaiserzeit entstand vor dem Dipylon über den älteren Bauten eine Serie monumentaler marmorner Grabbbauten, d.h. eine sog. ‚Gräberstraße’. Sie stellen das einzige Ensemble dieser Art in Athen dar und sie betonen die besondere Bedeutung, die dem Dipylon und der Straße vor dem Tor auch noch in dieser Zeit zukam. [Gräberstraße]