Die römischen Thermen in Baalbek/Heliopolis

© DAI, Orient-Abteilung // I. Wagner

Ergebnisse

Die aktuellen bauhistorischen Untersuchungen können das Erscheinungsbild der kaiserzeitlichen Thermenanlage weiter klären. Die deutlich sichtbare axiale Symmetrie des Bauwerks legte bereits nahe, dass sich die Therme in Baalbek am Grundriss der großen Thermenanlagen in Rom orientiert; hier sind vor allem die Trajansthermen maßgeblich. Neben diesem stadtrömischen Bezug können auch bauliche Parallelen zu den Barbarathermen in Trier und den Hadriansthermen in Leptis Magna nachgewiesen werden.

Untersuchungen zur städtebaulichen Eingliederung der Therme ergeben eine komplexe Phasenabfolge baulicher Veränderungen in vermutlich eng aufeinander folgenden zeitlichen Abschnitten. Ausgangspunkt war ein solitärer Baukörper, welcher nach der Datierung der Bauornamentik wohl in der zweiten Hälfte des 2. Jhs. n. Chr. (spätantoninisch / frühseverisch) fertiggestellt wurde.

Dieser lag nicht direkt an der Hauptstraße, die in Richtung Heiligtum führt, sondern in zweiter Reihe, mutmaßlich hinter einer Reihe von Stadtvillen. Durch ihre Höhenentwicklung und eine monumentale Porticus war die Therme allerdings deutlich wahrnehmbar. In kurzer Zeit wurde der städtische Raum um die Therme stark überformt, zuerst durch Seitenhöfe, welche eine direktere Kommunikation mit der Straße ermöglichten und schließlich durch die partielle Zusetzung des Bereiches vor der Porticus. In dieser Umbauphase kann eine Palaestra in genau diesem Bereich angenommen werden. Der ehemals durch private Architektur geprägte Bereich des sog. Bustan el-Khan wurde demnach im Zuge einer groß angelegten Umplanung zu einem nahezu komplett öffentlichen, repräsentativen Raum umgestaltet.