An der Schwelle Eurasiens: Ein populationsgenetisches Transekt durch den Kaukasus

© DAI Eurasien-Abteilung // Sabine Reinhold

Forschung

Aktuelle paläogenetische Untersuchungen zeigen vier Hauptkomponenten, die an der Formierung der heutigen Bevölkerung Westeurasiens, also Europa bis zur Uralregion, beteiligt waren. Sie entstammen westlichen und östlichen präneolithischen Jäger-Sammler Gemeinschaften, solchen aus der Levante, aus dem Kaukasus und dem Iran. Ihre Mischung war im Verlauf der letzten 8000 Jahren durch zwei entscheidende Wellen geprägt – die Einwanderung levantinisch-anatolischer Bevölkerungen, die zur Neolithisierung Europas führten, und einer Welle am Ende des Neolithikums, die sehr schnell eine Komponente aus dem Steppenraum in die europäischen Bevölkerungen einbrachte.

Für die Analysen wurden Individuen aus allen verschiedenen bronzezeitlichen Gruppen und Epochen im Nordkaukasus und der angrenzenden Steppenzone Proben genommen, um ihre Kern-DNA mittels genomweitem SNP capture zu analysieren.

Die Formierung der Bevölkerungen im Kaukasus paläogenetischer Perspektive ist Ziel der gemeinsamen Forschung, die mit dem Max-Plank-Institut für Menschheitsentwicklung in Jena begonnen wurden und die nun in Kooperation mit dem Max-Plank-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig fortgeführt werden. Sie sind mittlerweile Teil des ERC-Projket ARCHCAUCASUS.

Beprobung für paläogenetische Untersuchung
© MPI für Evolutionäre Anthropologie // Wolfgan Haak
Das BIOARCCAUCASUS Team.jpg
© MPI für Evolutionäre Anthropologie/DAI Eurasien-Abteilung // Wolfgang Haak
Einzelbestattung der Grubengrab-Kultur
© GUP Nasledie // GUP Nasledie
Großgrabhügel Nordkaukasus 2011
© DAI Eurasien-Abteilung // Sabine Reinhold
© MPI für Menscheitsgeschichte // A. Güntzel