An der Schwelle Eurasiens: Ein populationsgenetisches Transekt durch den Kaukasus

Populationsgenetische Studien zeigen immer deutlicher, dass sich grundlegende biologische Komponenten der Bevölkerung in Eurasien während der Bronzezeit bildeten. Kaukasien ist dabei eine bedeutende Schnittstelle zwischen der Steppe, Europa und dem Orient. Die kulturelle Verflechtung ist offenkundig, doch mischten sich auch die Menschen?

© DAI Eurasien-Abteilung // Sabine Reinhold

DAI Standort  Eurasien-Abteilung

Projektart  Teilprojekt einer Verbundforschung

Laufzeit  01.2015 - 2019

Disziplinen  Prähistorische und historische Archäologie, Genetik

Projektverantwortlicher  PD Dr. Sabine Reinhold, Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Svend Hansen

Adresse  Im Dol 2-6 , 14195 Berlin

Email  Sabine.Reinhold@dainst.de

Team  Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Svend Hansen, PD Dr. Sabine Reinhold

Laufzeit  2015 - 2019

Projektart  Teilprojekt einer Verbundforschung

Cluster/Forschungsplan  EA - Kaukasus

Fokus  Thematische Forschung, Verbundforschung

Disziplin  Prähistorische und historische Archäologie, Genetik

Methoden  Datennachnutzung

Partner  OOO Nasledie, Stavropol' Region, Russian Federation, Max-Plank-Institut für Menschheitsgeschichte, Jena, Anuchin Research Institute and Museum of Anthropology, Moscow State University Lomonosov, Russia, Eurasien-Abteilung

Schlagworte  Lebewesen, Menschen, Pest

Projekt-ID  2466

Permalink  https://www.dainst.org/projekt/-/project-display/3172062

Überblick

Populationsgenetische Studien haben in den vergangenen Jahren viele neue Fragen in das Thema der Formierung und Transformierung von Bevölkerungen in Eurasien eingebracht. Der nachweisbare Anteil an biologischen Komponenten aus dem Vorderen Orient und aus der Steppe, die nach der Eiszeit zu unterschiedlichen Momenten in Europa erscheinen, haben Migrationsszenarien wieder ins Spiel gebracht, die lange Zeit eher skeptisch beurteilt wurden.

Der Kaukasus ist in genetischer, wie in kultureller Hinsicht eine entscheidende Schnittstelle für die Geschichte Europas. Heute eine der Regionen mit der höchsten linguistischen Vielfalt, waren frühere Bevölkerungsgruppen an der Ausprägung der genetischen Komponenten, die heutige Europäer entscheidend prägen, maßgeblich beteiligt. Aus und über den Kaukasus gelangten in der Vorgeschichte auch entscheidende Innovationen, wie die ersten hoch wirksamen Metallwaffen oder Rad und Wagen, nach Europa.

Über die Jahrhunderte hinweg entstand eine Interaktionszone, in der die Traditionslinien der Hochkulturen Mesopotamiens auf diejenigen der Steppe trafen. Diese Verflechtung wird im kulturellen Austausch und im Transfer von technischen und sozialen Innovationen deutlich, die – und dies zeigt die Studie unmissverständlich – auch über biologische Grenzen hinweg stattfand.

Beprobung für paläogenetische Untersuchung
© MPI für Evolutionäre Anthropologie // Wolfgan Haak
Das BIOARCCAUCASUS Team.jpg
© MPI für Evolutionäre Anthropologie/DAI Eurasien-Abteilung // Wolfgang Haak
Einzelbestattung der Grubengrab-Kultur
© GUP Nasledie // GUP Nasledie
Großgrabhügel Nordkaukasus 2011
© DAI Eurasien-Abteilung // Sabine Reinhold
© MPI für Menscheitsgeschichte // A. Güntzel