Tiryns – Ausgrabungen in der nordwestlichen Unterstadt

Deutsch-griechische Ausgrabungen zwischen 2013 und 2018 zeigen, dass Tiryns schon unmittelbar am Beginn der Nachpalastzeit, d.h. kurz nach 1200 v. Chr, endgültig aus dem Schatten Mykenes hervorgetreten ist, was sich in Bauprojekten niederschlägt, die in Griechenland für diese Zeit beispiellos sind.

Blick auf das Ausgrabungsgebiet in der nordwestlichen Unterstadt von Tiryns während der Grabungskampagne 2014. © DAI Athen // Joseph Maran

DAI Standort  Abteilung Athen

Laufzeit  seit 2013

Projektverantwortlicher  Verena Meyer

Adresse  Fidiou 1 , 10678 Athens

Email  Verena.Meyer@dainst.de

Laufzeit  seit 2013

Fokus  Feldforschung

Methoden  Feldforschung

Partner  Universiteit Leiden, Weizmann Institute of Science, Kimmel Center for Archaeological Science, Ephorate of Antiquities of Argolida, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Institut für Ur- und Frühgeschichte

Förderer  Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

Projekt-ID  2454

Permalink  https://www.dainst.org/projekt/-/project-display/655090

Überblick

Die von der DFG geförderten Ausgrabungen in der nordwestlichen Unterstadt von Tiryns haben neue Erkenntnisse zum Wandel von Kultur und Umwelt in der mykenischen Palast- und Nachpalastzeit erbracht. Geoarchäologisch-sedimentologische Untersuchungen widerlegen die These einer Überschwemmungskatastrophe als Auslöser der bekannten Flussumleitung der späten mykenischen Palastzeit. Die nördlich der Akropolis vorliegenden fluvialen Sedimente wurden nicht auf einmal, sondern bei bis zu 150 Hochwasserereignissen zwischen der Mitte des 14. Jhs. v. Chr. und dem Ende des 13. Jhs. v. Chr. allmählich akkumuliert. Der Nachweis einer ausgedehnten Planierschicht lässt den Wunsch zur Bebauung des Areals als wichtiges Motiv für die Flussumleitung erscheinen, eine Planung, die aber während der Palastzeit nicht mehr verwirklicht werden konnte. Die im frühen 12. Jh. v. Chr. einsetzende Bebauung folgte einem in beiden Bauhorizonten beibehaltenen Bebauungsschema aus rechteckigen Modulen mit gleich ausgerichteten Höfen und Häusern. Der sorgfältig konzipierte Charakter der so geschaffenen „Planstadt“ erweist diese als ein Vermächtnis endpalastzeitlicher Bauplanungen und das wohl einzige Großbauprojekt, das in SH IIIC in Griechenland verwirklicht wurde. Schon nach rund 60-70 Jahren wurde allerdings die Besiedlung in dem untersuchten Areal aufgegeben, wodurch die Urbanisierungsprozesse ein Ende fanden.