Tiryns – HERACLES-Archäoseismologische Untersuchungen in Tiryns und Midea

In einem Forschungsprojekt der Fächer Archäoseismologie (Universität zu Köln) und Ur- und Frühgeschichte (Universität Heidelberg) wurde zwischen 2012 und 2013 in Zusammenarbeit mit griechischen Archäologinnen erstmalig mittels geowissenschaftlicher Methoden die sog. Erdbebenhypothese des Untergangs der mykenischen Paläste untersucht.

Archäoseismologische Versuchsaufbauten in Tiryns und Midea. © DAI Athen // Anonym

DAI Standort  Abteilung Athen

Laufzeit  seit 2012

Projektverantwortlicher  Verena Meyer

Adresse  Fidiou 1 , 10678 Athens

Email  Verena.Meyer@dainst.de

Laufzeit  seit 2012

Partner  Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München, Ephorate of Antiquities of Argolida

Förderer  Gerda Henkel Stiftung, Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung

Projekt-ID  2452

Permalink  https://www.dainst.org/projekt/-/project-display/14175

Überblick

Seit den 1980er Jahren wurde an den Orten Tiryns und Midea die Hypothese entwickelt, die mykenischen Zentren seien um 1200 v. Chr. durch ein gewaltiges Erdbeben zerstört worden, was in der Folge zu einem der einflussreichsten Ansätze zur Erklärung der Zerstörungen an mykenischen Zentren wurde. Untersucht wurden in dem von der Gerda Henkel-Stiftungen und Fritz Thyssen-Striftung geförderten Projekt die lokale Geologie der Orte, ihre Lage in den Erdbebenzonen Griechenlands und die vermeintlichen Erdbebenschäden in den Grabungen vor Ort. Gesammelt und modelliert wurden Daten, die Aufschluss darüber geben , wie sich Erdbeben in Tiryns und Midea ausgewirkt hätten. Eingesetzt wurde dabei eine Reihe von geophysikalischen Messverfahren: aktive und passive Seismik, refraktionsseismische Messungen und Array-Messungen mit Seismometern. Mit den gewonnenen Daten wurden die Standorteffekte während eines Erdbebens erforscht. Als Ergebnis der Untersuchungen stellte sich heraus, dass es keine eindeutigen Indizien für ein großes Erdbeben in der Region um 1200 v. Chr. gibt, wodurch die Erdbebenhypothese deutlich an Plausibilität verloren hat.