Überblick
Francavilla Marittima befindet sich unweit der ionischen Küste Kalabriens und ist einer der bedeutendsten Fundorte des sog. oinotrischen Kulturkreises des 8. Jh. v. Chr. Die Siedlung und insbesondere das Heiligtum auf dem Hügel Timpone Motta wurden seit den 1960er Jahren von holländischen, italienischen und deutschen Archäologen erforscht und gehören zu den bevorzugten Plätzen präkolonialer Kontakte zwischen der einheimischen Bevölkerung und den Griechen, welche sich gegen Ende des 8. Jh. v. Chr. in Sybaris niedergelassen hatten. Auch nach der Ankunft der Griechen setzt sich die Nutzung des Heiligtums von Francavilla fort. Es ist somit eines der wenigen Beispiele von Kontinuität im Umland der griechischen Stadt.
Die Nekropole „Macchiabate“ von Francavilla Marittima ist für die Zeit zwischen dem ausgehenden 9. und dem 6. Jh. v. Chr. belegt. Die zahlreichen Bestattungen der oinotrischen Elite dokumentieren eine Phase des Wohlstandes im 8. Jh. v. Chr. Anders als im Heiligtum, hört die Belegung der meisten Gräbergruppen gegen Ende des Jahrhunderts jedoch auf und sowohl Anzahl wie auch Reichtum der Bestattungen scheinen in der Folge stark zurückzugehen. Dies wirft neben anderen besonders die Frage nach der Auswirkung der Gründung von Sybaris auf die einheimische Siedlungsgemeinschaf auf.
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