BIOARCAUCASUS: Mobilität, Migration und demografischer Wandel in der Bronzezeit im Nordkaukasus

Bioarchäologische Forschungen - Analyse stabiler Isotopenverhältnisse im Knochenmaterial sowie die osteologische Identifikation von Aktivitätsmustern - helfen, die Tragweite prähistorischer Migration kritisch zu hinterfragen.

Vieherden grasen im Hocgebirge des Kaukasus © DAI Eurasien-Abteilung // Sabine Reinhold

DAI Standort  Eurasien-Abteilung

Projektart  Verbundforschung mit Teilprojekten

Laufzeit  2016 - 2018

Disziplinen  Prähistorische und historische Archäologie, Bioarchäologie

Projektverantwortlicher  Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Svend Hansen, PD Dr. Sabine Reinhold

Adresse  Im Dol 2-6 , 14195 Berlin

Email  Svend.Hansen@dainst.de

Team  Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Svend Hansen, PD Dr. Sabine Reinhold, Julia Gresky

Laufzeit  2016 - 2018

Projektart  Verbundforschung mit Teilprojekten

Cluster/Forschungsplan  EA - Kaukasus

Fokus  Thematische Forschung, Verbundforschung

Disziplin  Prähistorische und historische Archäologie, Bioarchäologie

Methoden  Datennachnutzung, Räumliche Auswertungen

Partner  Universität Basel, Institut für Integrative Prähistorische und Naturwissenschaftliche Archäologie (IPNA), Anuchin Research Institute and Museum of Anthropology, Moscow State University Lomonosov, Russia, OOO Nasledie, Stavropol' Region, Russian Federation, Curt-Engelhorn-Zentrum Archäometrie

Schlagworte  Lebewesen

Projekt-ID  2370

Permalink  https://www.dainst.org/projekt/-/project-display/2359420

Überblick

Migration ist in Europa ein Thema hoher Aktualität. Zur Einordnung und Bearbeitung des Phänomens, seines Umfangs, der dazu eingenommenen Haltungen etc. ist eine historisch solide Aufklärung eine wichtige Voraussetzung. Migrationsnarrative waren in der Vergangenheit und sind es teilweise bis heute für die Konstruktion nationaler Identitäten von großer Bedeutung. Seit dem 19. Jh. gilt etwa die Ausbreitung der Indoeuropäer, bei der im 3. Jt. v. Chr. Nomaden aus den eurasischen Steppen westwärts gewandert sein sollen, als ein europäischer Gründungsmythos. Die Erforschung prähistorischer Migrationen dieser Epoche hat jüngst durch Studien zur alten DNA und zur Paläolinguistik neue Aktualität erlangt, obwohl die zugehörigen archäologischen Quellen in ihrer Interpretation umstritten sind.

Das Projekt wurde im Rahmen der ERA.Net RUS Plus Initiative im 7. Rahmenplan für Forschung und Technologie (FP7) der Europäischen Union als ein trilaterales Forschungsprojekt durchgeführt. Ein Ziel dieses Programmes war, die Vernetzung europäischer und russischer Forschung zu stärken. Durch einen gemeinsamen, interdisziplinären Forschungsansatzes konnte nicht nur der internationale Dialog gestärkt, sondern auch für beide Seiten neue Perspektiven auf etablierte Forschungsparadigmen erarbeitet werden.

Ein Aspekt des Förderprogramms für die Sozial- und Geisteswissenschaften thematisiert die Probleme von demographischem Wandel, Migration und der Rolle von Migranten. Das geplante Projekt sucht Antworten auf diese Fragen in der Vergangenheit mit einem für die Archäologie neuen Methodenapparat der bioarchäologischen Forschung. Gleichzeitig müssen existierende Migrationsnarrative in der Prähistorie kritisch hinterfragt und die Tragweite dieser Paradigmen für die Rolle heutiger Migranten in Europa thematisiert werden.

Bioarcaucasus Gruppenfoto
Das BIOARCAUCASUS Team © MPI für Evolutionäre Anthropologie // Wolfgang Haak
Pflanzen aus der Steppe zeigen besondere Isotopensignale © DAI Eurasien-Abteilung // Sabine Reinhold
© GUP Nasledie // A. V. Yakovlev
Vorbereitung von Proben im Labor © Curt-Engelhorn Zentrum für Archäometrie e.V. // Corina Knipper
Isotopendaten im Verlauf der Zeit. Ab dem 4. Jt. v.Chr. entwickeln sich zwei Wirtschaftsräume in der der troecknen Grasseppen und den feuchten Krautsteppen des Vorgebirges © DAI Eurasien-Abteilung // Corina Knipper, Sabine Reinhold