Ergebnisse
Im Frühjahr 2020 fand die erste Ausgrabungskampagne statt. Diese wurde nach einem Monat wegen der Corona-Pandemie unterbrochen. Es wurden dabei folgende Tätigkeiten durchgeführt, welche die nachfolgend genannten Ergebnisse erzielten:
Der nördliche Teil des Untersuchungsgebiets wurde mittels Drohnenbefliegung erfasst, woraus ein georeferenziertes Geländemodell entwickelt wurde. Die topografischen Merkmale der Landschaft, die archäologischen Überreste von Grabanlagen sowie Reste rezenter Camps konnten damit hochauflösend erfasst werden.
Westlich des Wadi al-Buraydah wurden fünf Anlagen ausgegraben (RS-g110-RS-g114), östlich davon ein Grab (RS-g52); ein weiteres wurde hier an der Oberfläche gereinigt (RS-g31). Fünf der Anlagen sind einzelne Kreisgräber (RS-g110, RS-g112, RS-g113, RS-g31; RS-g52); ein Grab kombiniert eine rechteckige Anlage (RS-g111), die über einem älteren kreisförmigen Grab errichtet wurde (RS-g114). Die rechteckige Anlage weist Einbauten auf, die nicht der Unterteilung der Grabkammer, sondern möglicherweise der Stützung der Mauern gedient haben;
- Kreisförmige Gräber mit gestuftem Querschnitt (hier RS-g110, RS-g112, RS-g113 sowie RS-g114) und rechteckige Kammern (RS-g111) scheinen sich auf das Gebiet westlich des Wadi Buraydah zu konzentrieren; die allermeisten kreisförmigen Anlagen wurden an exponierten Stellen errichtet. Von den Grabbeigaben haben sich bearbeitete Konusmuscheln und Kahnfüßer (Scaphopoda) erhalten; außerhalb von RS-g112 wurde eine Keramikschale mit Knubben gefunden. Östlich des Wadi Buraydah wurde ein Grab mit kreuzförmiger Kammer erfasst (RS-g52) sowie eines an der Oberfläche gereinigt (RS-g31); der Survey von 2016 identifizierte in diesem Gebiet Keramikfunde, deren Parallelen in der Siedlung an das ausgehendes 3. bis zur Mitte des 1. Jt. v. Chr. datiert werden; bei den Ausgrabungen wurde hier geringe Mengen an Keramik des 2. Jt. v. Chr. identifiziert (Red Burnished Ware, Qurayyah Painted Ware);
- Der Steinschutt der Gräber sowie der Erhaltungszustand der menschlichen Skelettreste deutet in vielen Fällen auf Phasen des Verfalls sowie postdepositionale Störungen hin;
- Untersuchungen an den Ablagerungen außerhalb der Grabbauten weisen diese als Versturz einstmals aufgehender (Mauer-)Konstruktionen auf, nicht jedoch als Bestandteile intentionell angelegter Grabhügel; das heute prägende Landschaftsbild mit solchen „tumuli“ kann damit nicht als das ursprüngliche betrachtet werden; es ist vielmehr davon auszugehen, dass die Gräber vermutlich den als „tower tombs“ bekannten Bauwerken ähnlich sein dürften, deren Höhe in Tayma bislang noch nicht genau rekonstruiert werden kann. Für die Errichtung des Mauerwerks der Anlagen wurde ein Set wiederkehrender Steinformate benutzt;
- Kreisförmige Gräber mit gestuftem Querschnitt (RS-g110; RS-g112; RS-g113) enthielten Reste von Einzelbestattungen, die über 14C-Datierungen (Bioapatite) alle in die zweite Hälfte des 3. Jahrtausends v. Chr. datiert wurden; damit ist der Belegungszeitraum dieser Anlagen älter als jener der Gräber mit kreuzförmiger Kammer; RS-g52, ein solches Grab mit kreuzförmiger Kammer, weist eine Belegung vom frühen bis mittleren 2. Jt. v. Chr. hin (14C, Bioapatite), dem Belegungshorizont, welcher bereits in al-Nasim ermittelt wurde;
Die bioarchäologische Laborauswertung einer Sekundärbestattung von mehr als 50 Individuen (Al-Nasim D-g14) aus den Grabungen in al-Nasim (2014) wurde fortgesetzt.
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