Überblick
Mit den wissenschaftlichen Netzwerken der Abteilung Istanbul des DAI soll der interdisziplinäre Austausch innerhalb der Abteilung und mit Kolleg:innen aus deutschen, türkischen und internationalen Hochschulen und Forschungsinstituten gestärkt werden. Die Netzwerke finden seit nunmehr fünfzehn Jahren kontinuierlich statt und richten sich vor allem – aber nicht ausschließlich – an Wissenschaftler:innen in frühen Karrierephasen.
Die Netzwerke widmen sich übergeordneten archäologisch-kulturhistorischen Themen mit diachronischem Potential wie z. B. »Macht und Hierarchien in Stadtraum und Landschaft« oder »Natur und Kult in Anatolien«, die über zwei bis drei Jahre verteilt in verschiedenen Formaten (Seminare, Workshops, Exkursionen und Herbstschulen) mit unterschiedlichen Fokussierungen diskutiert werden. Dabei übernehmen die Teilnehmer:innen selbst die inhaltliche Ausgestaltung der einzelnen Veranstaltungen. Am Ende der Netzwerke soll eine Publikation stehen, die aus Einzelbeiträgen und einer synthetischen Zusammenfassung besteht.
Sprecher des Netzwerkes »Bauwesen, Bauökonomie, Baustelle« waren Felix Pirson, Ulrich Mania und Alkiviadis Ginalis, Koordinatorin war Nicole Neuenfeld.
Baustellen schließen und neue Herausforderungen angehen
Im Jahr 2020 startete das 6. Wissenschaftliche Netzwerk „Bauwesen, Bauökonomie, Baustelle“ unter erschwerten Bedingungen. Das Format der wissenschaftlichen Netzwerke dient seit 2007 dem Austausch zwischen Forscher:innen deutscher, türkischer und internationaler Hochschulen und Forschungsinstitute und lebt von den halbjährig in Istanbul stattfindenden persönlichen Treffen. Ein ausgesprochen fruchtbarer Nährboden für interdisziplinäre Diskussionen von Themen altertumswissenschaftlicher Bedeutung der vielfältigen Kulturlandschaft Anatoliens sind nicht nur formelle Plenumsdiskussionen, sondern auch der informelle Austausch bei einer Tasse Kaffee. Pandemiebedingt mussten die persönlichen Flurgespräche vor den heimischen Bildschirm verlagert werden, bis sich die Teilnehmer:innen schlussendlich im November 2022 zur letzten Sitzung persönlich kennenlernen konnten.
Die 20 ausgewählten Wissenschaftler:innen in frühen Karrierephasen und etablierten Forscher:innen konnten zuvor den virtuellen Raum ertragreich nutzen und in der letzten Sitzung zum Thema „Construction, Society, and Ecology“ die roten Fäden der vier vorherigen Sitzungen zusammenführen. In den drei Jahren des Netzwerkes präsentierten die Teilnehmer:innen in Vorträgen oder kreativen Diskussionsformaten ihre Forschungsvorhaben zu etwa der infrastrukturellen Organisation antiker Baustellen, sozialökologischen Dynamiken des Bauwesens oder wirtschaftlichen Herausforderungen kaiserzeitlicher Monumentalbauten. Von Istanbul in den Südosten der Türkei, vom Neolithikum bis in die spätosmanische Zeit: Gemeinsame Fragestellungen konnten die zeitliche und räumliche Distanz der Projekte gut überbrücken und führten zu vielversprechenden Synergien. Die Ergebnisse sollen nun für die Publikation vorbereitet werden.