Restaurierung und Anastilosis in Olympia

Durch Erdbeben und Steinraub sind die Bauten in Olympia seit der Antike stark zerstört worden, so dass der heutige Besucher sich oft nur schwer ein Bild von deren ursprünglicher Erscheinung machen kann. Mit Teilrekonstruktionen wird versucht, dem Betrachter Anhaltspunkte für das einstige Aussehen der Gebäude zu geben.

Olympia, Philippeion von Osten © DAI Athen // Klaus Herrmann

DAI Standort  Abteilung Athen

Laufzeit  seit 1992

Projektverantwortlicher  apl. Prof. Dr. Oliver Pilz

Adresse  Fidiou 1 , 10678 Athen

Email  Oliver.Pilz@dainst.de

Laufzeit  seit 1992

Partner  Ephorie für Altertümer von Elis

Projekt-ID  2292

Permalink  https://www.dainst.org/projekt/-/project-display/33204

Überblick

Bereits nach dem Abschluss der großen Freilegungsarbeiten im Heiligtum am Ende des 19. Jahrhunderts bemühten sich die deutschen Archäologen darum, das Ruinengelände für den Besucher übersichtlicher und verständlicher zu machen. Neben Aufräumungsarbeiten, dem Abtransport verstreuter Bauglieder und der Anlage von Besucherwegen wurden im Rahmen der Möglichkeiten Rekonstruktionen einzelner Bauten durchgeführt. Da die antiken Gebäude in der Spät- und Nachantike durch Erdbeben und Steinraub schwere Zerstörungen erlitten hatten, waren und sind nur Teilrekonstruktionen möglich, um dem Besucher Anhaltspunkte für die architektonische Gliederung und die Dimensionen der Denkmäler zu geben.

In den letzten Jahren ist in diesem Zusammenhang im rückwärtigen Teil des Zeustempels, dem Opisthodom, eine der Ringhallensäulen vollständig wieder aufgerichtet worden und lässt damit die ursprüngliche Höhe dieses damals größten Tempels des griechischen Festlandes erahnen. Die Restrukturierung des Opisthodomraums und die Aufstellung der Kapitelle seiner beiden Säulen, die zu den am Besten erhaltenen des Tempels gehören, auf Augenhöhe vermitteln dem Betrachter wichtige Details der Architektur, denn auf der porösen Oberfläche des lokalen Muschelkalkes hat sich noch der feine Stucküberzug erhalten, der den fertig gestellten Bauteilen in der Antike den Anschein von teurem Marmor gab.

Finanziert wurden die Arbeiten durch die A.G. Leventis Stiftung, die Theodor Wiegand Gesellschaft und die Regula Pestalozzi Stiftung.

Vom Philippeion, dem Weihgeschenk des damals mächtigsten Mannes Griechenlands, Philipps II. von Makedonien nach seinem Sieg über die Athener und Böoter bei Chäronea im Jahre 338 v. Chr., konnte dank der finanziellen Unterstützung der A.G. Leventis-Stiftung ein Teil der Eingangsseite wieder hergestellt werden. Die zum größten Teil erhaltene Basis der Statuengruppe im Inneren, auf der von dem Bildhauer Leochares gearbeitete Statuen der Familie Philipps aus Gold und Elfenbein gestanden haben sollen, womit die Königsfamilie in die Sphäre der Götter erhoben wurde, deren Standbilder aus den gleichen Materialien gefertigt waren, wurde aus konservatorischen Gründen unter dem Schutzdach vor dem Museum aufgestellt.

Zur Zeit wird mit Hilfe der Regula Pestalozzi Stiftung an der Wiederaufrichtung der Nordsäule des Ptolemäerweihgeschenks gearbeitet. Kallikrates, der Admiral Ptolemaios II. von Ägypten, hatte dieses Monument für seinen König und dessen Gattin Arsinoe II. gegen 270 v. Chr. errichten lassen. Von den beiden Säulen, die auf einer langen Basis vor der Echohalle standen, hat sich die nördliche fast vollständig erhalten, wenn auch Teile an den Trommeln und dem Kapitell fehlen und die Orthostaten der Basis fast alle dem Steinraub zum Opfer gefallen sind. Die Ergänzung und Reparatur der Bauglieder ist bereits weitgehend abgeschlossen, so dass die Säule bald wieder zusammengefügt im Ostteil des Heiligtums einen neuen Blickfang für die Besucher bilden wird.