Molali, Surchandar´ja, Usbekistan

Molali. Geschnittene Außenmauer der großen runden Anlage (Zitadelle?), wo sowohl die plan-konvexen Lehmziegel, als auch die fisch-gräten-artige Verlegung erkennbar sind. Diese Bauweise ist bislang für die Bronzezeit nicht bekannt gewesen. © DAI Eurasien // N. Boroffka

Ergebnisse

Insgesamt wurden drei Fußbodenniveaus festgestellt, wobei die oberen Schichten deutlich schlechter erhalten waren. Der vollständigste Plan liegt für das 3. Fußboden-Niveau (unterste) vor. Er lässt den nordwestlichen Randbereich einer großen Anlage freigelegt, deren Gesamtplan offenbar rund war, rekonstruiert mit einem Durchmesser von ca. 60 m. Eine mächtige Außenmauer umfasste die Anlage. Diese Mauer war fast 2 m dick und aus ungebrannten Lehmziegeln erbaut. Die Lehmziegel sind plan-konvex, aber so einheitlich, dass sie vermutlich in Formen hergestellt wurden. Sie waren in abwechselnden schrägen Reihen gelegt worden, so dass außen ein Fischgräten-Muster entstand, wobei flüssiger Lehm als Bindemittel darüber gegossen wurde. Das Muster war jedoch unter einem danach aufgetragenen Putz nicht sichtbar. Die Bautechnik ist für die Bronzezeit in Mittelasien zum ersten Mal dokumentiert und verlieh der Mauer eine extrem hohe Stabilität, die vermutlich in diesem Erdbeben-gefährdeten Gebiet wichtig war. Im Inneren der runden Anlage fanden sich mehrere Räume mit schmaleren, aber teils sehr glatt verputzten Mauern, die der gekrümmten Außenkontur folgten. Hier sind die Mauern aber aus den üblichen rechteckigen Lehmziegeln, die in Formen hergestellt wurden. Insbesondere auf dem 2. Fußboden lagen in verschiedenen Räumen komplette Mauerblöcke verstürzt, so dass die Gebäude dieser Phase vermutlich durch ein Erdbeben zerstört oder schwer beschädigt worden waren.

Die Funde bestehen vorwiegend aus Keramik, die nun erlauben wird die „Phase“ Molali besser zu definieren. Bereits jetzt ist deutlich, dass zumindest an dem eponymen Fundplatz das Material anders ist, als an anderen Fundorten wo die „Phase Molali“ vorhanden sein soll. Andersartige Tonware (Importe?) lässt Verbindungen in die nördliche Steppenzone erkennen, insbesondere zu dem Fundgut aus Tagisken – Nord.

Zusätzlich wurde 400 m östlich dieses Siedlungsteiles eine komplexe Ofenanlage untersucht. Demnach besteht der untere Teil aus acht Tunneln, die von einer mittleren, ca. 1,00 m in den Untergrund eingetieften Kammer schräg nach oben und außen führen. Oben münden diese Tunnel in Trichtern, die in eine Tenne eingelassen sind und innerhalb einer großen runden oberen Kammer von ca. 2 m Durchmesser liegen. Unter deren Mitte liegt die zentrale untere Kammer, die mit einer vorgebrannten Deckplatte verschlossen wurde, in der sich randlich acht kleinere Löcher befinden, entsprechend den Tunneln angeordnet. Der Zweck der Anlage ist noch ungeklärt.

Auf Grund von Analogien aus anderen Teilen Mittelasiens, wurde erwartet, dass sich außen um die „Zitadelle“ eine Bebauung direkt anschließt. Daher wurde 2013 der nächste, weiter westlich gelegene, erhaltene Rest-Sporn untersucht. Entgegen der Erwartung fand sich in einem 10 x 15 m großen Schnitt jedoch keine Architektur, sondern lediglich eine größere Grube die eindeutig in die späte Bronzezeit und damit zeitgleich zur Siedlung datiert. Auf der übrigen Fläche zeichnete sich der sterile Untergrund und 36 rechteckige Gruben ab, die etwa Nord-Süd ausgerichtet waren. Sie können als Gräber angesprochen werden und sind durch C-14 Analysen in das 13.-14. Jh. n. Chr. zu datieren.