Pagane Kulttopographie des spätantiken Rom

Rom, Forum Romanum, Saturntempel, in seiner letzten Restaurierungsphase (2. Hälfte 4. Jh. n. Chr.). Einer der letzten Tempel der Stadt Rom, der in der Spätantike wiederaufgebaut wurde © DAI Rom // Anonym

Ergebnisse

Ergebnisse

In den erste Phasen des Forschungsprojektes sind die Grundlagen geschaffen worden: die gebauten, örtlich fixierten Elemente der Sakraltopographie Roms – also die Heiligtümer, die Kultplätze und die Tempel – sind biographiert, katalogisiert, kartiert und daraufhin entsprechend der oben ausgeführten Leitfragen [(1)] analysiert worden. In einer weiteren Phase sind die Akteure, die „last pagans of Rome“, auf ihre Tätigkeiten und ihre Religiosität hin entsprechend der oben ausgeführten Leitfragen [(2) und (3)] untersucht worden. In dieser Forschungsphase kam der Auswertung der epigraphischen Zeugnisse besonderes Gewicht zu. Daraufhin lag der Schwerpunkt der Untersuchung auf den Verbindungen, die in verschiedener Weise untersucht und ausgeleuchtet wurden. Diese Vorgangsweise ermöglicht den entscheidenden Schritt der Untersuchung, der nicht nur eine quantitative Vermehrung an Daten, sondern eine neue Qualität in die Rekonstruktion der Sakraltopographie bringt.

Gegenwärtig werden die Ergebnisse der oben beschriebenen Bereiche zusammengeführt und auf Konsistenz in der Gesamtschau hin überprüft.

In der Untersuchung zeichnet sich ein differenziertes Bild davon ab, wie sich die fortschreitende Ausschaltung der paganen Kulte unter veränderten rechtlichen Konditionen auf die Architektur der Heiligtümer, auf die in ihnen stattfindende Aktivität und auf ihre Verteilung im Stadtgebiet auswirkt; welche Bevölkerungsgruppen ein Interesse daran hatten, diese Kulte weiterzubetreiben, und welche Motivationen dahinterstanden und welche Gottheiten am längsten der Konkurrenz der neuen Religion standhielten. Vor allem entsteht hiermit erstmalig eine topographische Untersuchung für Stadtrom, die nicht aufzeigt, wie das Christentum immer mehr des Stadtgebiets okkupierte, sondern, als Negativbild, wie die pagane Religion an ihren Orten festhielt, dem christlichen Zugriff widerstand, sich zurückzog und verschwand, oder schliesslich nur in Form von Ruinen ohne ihre Götter fortbestand.

Teilergebnisse der Forschungen werden in Vorträgen, auf Konferenzen und in Workshops präsentiert und diskutiert; die Publikation einiger dieser Präsentationen befindet sich im Druck oder in Druckvorbereitung (s.u.). Meine archäologischen Forschungsergebnisse decken sich mit in der althistorischen Forschung erzielten Ergebnissen und werden so komplementär.