Das Areal Santa Barbara in Baalbek/Heliopolis

Im Vordergrund links ist der sog. Tempel der Venus zu sehen, dessen Bezirk von Kollonnaden umgeben ist. In der Bildmitte befindet sich der sog. Musentempel. Im Hintergrund ist das Heiligtum des Jupiter sowie der Bacchus-Tempel zu sehen. © DAI, Orient-Abteilung // I. Wagner

Forschung

Die Ruine des Rundtempels war bis in die Mitte des 20. Jhs. von Wohnhäusern umgeben. Seine barock anmutenden Architektur zog schon früh die Aufmerksamkeit Orient-Reisender auf sich, deren Hauptinteresse jedoch stets dem ungleich größeren Hauptheiligtum galt. Die erste überlieferte Zeichnung und Rekonstruktion des Rundtempels stammt von Richard Pococke (Pococke 1745, Taf. 10-11). 1751 fertigten James Dawkins und Robert Wood eine genauere Studie an (Wood 1757, Taf. 42-45), ihnen folgte 1785 Louis-François Cassas (Cassas 1779, Abb. 54; 56-57). Die erste nicht idealisierende oder romantisierende Bestandsaufnahme zeichnete 1865 Joseph-Louis-Achille Joyau (Agusta-Boularot 2002, 314-321), veröffentlicht wurde diese Arbeit jedoch nicht. Eine umfassende, wissenschaftliche Untersuchung leitete 1901 Daniel Krencker im Rahmen der deutschen Ausgrabungen in Baalbek: Er ließ den Tempel von umgebender Bebauung freilegen und führte archäologische Schnitte im Umfeld des Gebäudes durch. Krenckers Rekonstruktionsvarianten haben ihre Gültigkeit bis heute nicht verloren (Wiegand 1923, 92. 104-108). In den 1930er Jahren wurde der einsturzgefährdete Rundtempel bis zum Podium abgetragen und statisch gesichert wieder aufgebaut, dabei entstand eine steingerechte Dokumentation. Seine heutige Gestalt erhielt der Bau in den 1960er Jahren durch eine Teilrekonstruktion insbesondere der Vorhalle und der Treppenwangen.

Erst im Zuge einer Flächengrabung der Direction Générale des Antiquités du Liban (DGA) wurden bis 1962 die weiteren antiken Bauten des Heiligtums freigelegt (Ragette 1980, 63. Leitung durch H. Kalayan (1954-66), M. I. Kawkabani (1966-67) und C. Ghadban (1971-1975)). Der Altar wurde erst im Zuge der neuen Untersuchungen ab 2002 entdeckt, bei denen alle Gebäude zeichnerisch dokumentiert und Sondagen zum Verständnis der Stratigraphie angelegt wurden.

Pseudoperipteros im Areal S. Barbara, Baalbek. © DAI + Orient // Holger Wienholz
Rundtempel in Baalbek. © DAI + Orient // Holger Wienholz
Kapitell und Gebälk des Rundtempels von Baalbek. © DAI + Orient // Holger Wienholz
Inschrift am Rundtempel von Baalbek, die auf das Jahr 430/31 n. Chr. hinweist. © DAI + Orient // Holger Wienholz