Das Areal Santa Barbara in Baalbek/Heliopolis

Im Areal S. Barbara liegen die Reste eines römischen Heiligtums mit zwei Tempeln: Einem Pseudoperipteros aus der frühen Kaiserzeit und einem Rundtempel aus dem Beginn des 3. Jh. n. Chr. Die ursprünglich auf die natürlichen Gegebenheiten ausgerichtete Kultstätte wurde sukzessive umgebaut und zu einem urban eingebetteten Bezirk verändert.

Im Vordergrund links ist der sog. Tempel der Venus zu sehen, dessen Bezirk von Kollonnaden umgeben ist. In der Bildmitte befindet sich der sog. Musentempel. Im Hintergrund ist das Heiligtum des Jupiter sowie der Bacchus-Tempel zu sehen. © DAI, Orient-Abteilung // I. Wagner

DAI Standort  Orient-Abteilung

Laufzeit  seit 2004

Projektverantwortlicher  Dr. Dr. h.c. Margarete van Ess, Dr. phil. Holger Wienholz

Adresse  Podbielskiallee 69-71 , 14195 Berlin

Email  Margarete.vanEss@dainst.de

Laufzeit  seit 2004

Partner  Brandenburgische Technische Universität Cottbus - Senftenberg (BTU), Lehrstuhl Baugeschichte

Projekt-ID  2044

Permalink  https://www.dainst.org/projekt/-/project-display/50211

Überblick

Das direkt neben dem Jupiterheiligtum gelegene Areal wurde bis in osmanische Zeit kontinuierlich genutzt und überbaut. Der erste Bau war ein Heiligtum aus der frühen römischen Kaiserzeit mit einem pseudoperipteralen Tempel und einem aus dem anstehenden Fels gearbeiteten Altar. Die Kultstätte war auf die naturräumlichen Besonderheiten bezogen: Tempel und Altar lagen im Zusammenfluss zweier Wadis und standen so mindestens saisonal im Wasser. Umbauten der hohen Kaiserzeit bezeugen eine zunehmende Abkehr von dieser naturräumlichen Einbettung: Zunächst wurde das durch Sedimentablagerungen angestiegene Gelände um den Tempel herum gepflastert, anschließend eine Peribolosmauer mit Propylon errichtet. Außen an der Umfassungsmauer liegende Säulenportiken und das nach Norden, zum Hauptheiligtum gerichtete Propylon belegen die Integration des umgebauten Heiligtums in das urbane Gefüge von Heliopolis. Im frühen 3. Jh. n. Chr. wurde im Bezirk ein zweiter Tempel errichtet - dieser Rundtempel liegt deutlich höher im Gelände als der frühe Pseudoperipteros und ist nach Norden auf Propylon und Hauptheiligtum gerichtet.

Während der Rundtempel vermutlich bereits in der Spätantike als christliche Kirche genutzt wurde, entstand in und über den Resten des Pseudoperipteros und der Peribolosmauer ein dichtes Wohnquartier.

Die Zuweisung der Tempel ist nicht geklärt. Die Lage und lange Nutzung, die frühe Errichtung des ersten Heiligtums und Bezug zu den Quellen sprechen für die konstituierende Bedeutung des Kultes für die noch junge Kolonie.

Pseudoperipteros im Areal S. Barbara, Baalbek. © DAI + Orient // Holger Wienholz
Rundtempel in Baalbek. © DAI + Orient // Holger Wienholz
Kapitell und Gebälk des Rundtempels von Baalbek. © DAI + Orient // Holger Wienholz
Inschrift am Rundtempel von Baalbek, die auf das Jahr 430/31 n. Chr. hinweist. © DAI + Orient // Holger Wienholz