Überblick
Das direkt neben dem Jupiterheiligtum gelegene Areal wurde bis in osmanische Zeit kontinuierlich genutzt und überbaut. Der erste Bau war ein Heiligtum aus der frühen römischen Kaiserzeit mit einem pseudoperipteralen Tempel und einem aus dem anstehenden Fels gearbeiteten Altar. Die Kultstätte war auf die naturräumlichen Besonderheiten bezogen: Tempel und Altar lagen im Zusammenfluss zweier Wadis und standen so mindestens saisonal im Wasser. Umbauten der hohen Kaiserzeit bezeugen eine zunehmende Abkehr von dieser naturräumlichen Einbettung: Zunächst wurde das durch Sedimentablagerungen angestiegene Gelände um den Tempel herum gepflastert, anschließend eine Peribolosmauer mit Propylon errichtet. Außen an der Umfassungsmauer liegende Säulenportiken und das nach Norden, zum Hauptheiligtum gerichtete Propylon belegen die Integration des umgebauten Heiligtums in das urbane Gefüge von Heliopolis. Im frühen 3. Jh. n. Chr. wurde im Bezirk ein zweiter Tempel errichtet - dieser Rundtempel liegt deutlich höher im Gelände als der frühe Pseudoperipteros und ist nach Norden auf Propylon und Hauptheiligtum gerichtet.
Während der Rundtempel vermutlich bereits in der Spätantike als christliche Kirche genutzt wurde, entstand in und über den Resten des Pseudoperipteros und der Peribolosmauer ein dichtes Wohnquartier.
Die Zuweisung der Tempel ist nicht geklärt. Die Lage und lange Nutzung, die frühe Errichtung des ersten Heiligtums und Bezug zu den Quellen sprechen für die konstituierende Bedeutung des Kultes für die noch junge Kolonie.
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