Sippar (Tell Abu Habbah)

Die Siedlungshügel von Sippar liegen heute in landwirtschaftlich genutztem Gebiet © DAI, Orient-Abteilung // Margarete van Ess

Ergebnisse

Im Herbst 2000 wurde eine systematische Begehung der gesamten Oberfläche innerhalb der Stadtmauern von Sippar unternommen. Damit konnte ein älterer topographischer Plan auf digitalen Standard übertragen werden. Systematische Beobachtung aller an der Oberfläche sichtbaren Befunde und Funde erlauben Kartierungen, anhand derer sich Funktionsbereiche sowie die Besiedlungsdauer in den einzelnen Teilen der Stadt bestimmen lassen.

Die Siedlungsschwerpunkte verschiedener Epochen werden erkennbar, Hypothesen zur Lage von religiösen, Repräsentations- und Wirtschaftseinrichtungen bzw. privaten Wohnquartieren werden möglich. Die Daten der Oberflächenbegehung sind Grundlage zur Entwicklung neuer Forschungsstrategien und zur Wahl weiterer Ausgrabungsflächen. Erstes wichtigstes Ergebnis war der Nachweis einer fast flächendeckenden Besiedlung der Stadt in der bisher in Sippar nur partiell nachgewiesenen "frühdynastischen Zeit" (ca. 3000 - 2250 v. Chr.). Einige Keramikscherben aus der "Späten Uruk-Zeit" (Ende 4. Jt. v. Chr.) sind Beleg dafür, daß es auch in dieser frühen Zeit schon eine Ansiedlung gab.

Seit 2003 konnte in Sippar aufgrund der kriegerischen Auseinandersetzungen nicht weitergearbeitet werden. Im Jahr 2004 fanden Kämpfe in der Ruine statt, bei denen ein Depotraum mit noch unausgewerteten Funden sowie alle in Sippar lagernden Plan- und schriftliche Dokumentation der Ausgrabungen durch die Universität Baghdad zerstört wurden. Die verbleibende Dokumentation verwahrt die Universität Baghdad.

Die Dokumentation der Survey-Befunde ist abgeschlossen und soll in Kooperation zwischen der Universität Bagdad und dem DAI publiziert werden.