Überblick
Durch das Heilige Tor führte die Straße zum Mysterienheiligtum von Eleusis, die Kerameikos-Straße ging durch das Dipylon zum Hain des Heros Hekademos, in dem im 4. Jahrhundert v. Chr. Platon die berühmte Akademie gründete. Am Rand der Straßen lagen die schön ausgebauten 'Staatsgräber' der Athener: Es waren Gräber für bedeutende Künstler und Politiker sowie für die Gefallenen der Stadt Athen und ihre Bundesgenossen (Polyandrien), die auf Kosten der Polis errichtet worden waren. Diese Gräber hatten auch einen politisch-propagandistischen Charakter. Im Rahmen der Forschungen wird der Baubefund erschlossen, wie auch die Phasen der Errichtung der Grabanlagen, der Ablauf des Bestattungsvorganges und der am Grab vollzogenen Riten.
Zu Beginn des 4. Jahrhunderts v. Chr. entstand zwischen den beiden monumentalen Toranlagen das Pompeion. Von dem lang gestreckten Gebäude mit ionischem Propylon, einem säulenumstandenen Hof und angegliederten, kleineren Banketträumen nahm anlässlich des Festes der Schutzgottheit der Stadt die Prozession ihren Ausgang, die am Athenatempel auf der Akropolis endete.
Zu den Schwerpunkten, die im Kerameikos durch die archäologische Forschung erschlossen werden können, gehören insbesondere die facettenreichen Aspekte des Grabkultes und der Bestattungs- und Erinnerungsrituale. Die Funde berichten von einer kontinuierlichen Entwicklung der Grabsitten, der Grabbeigaben und des Grabschmuckes über mehr als ein Jahrtausend von submykenischer Zeit (11. Jahrhundert v. Chr.) bis in den Ausgang der Antike.
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