Kulte und Heiligtümer im Bereich von Stadtmauern und Toren: Das Beispiel der Kerameikosgrabung

Der Kerameikos war Schauplatz zahlreicher kultischer Handlungen. Gräber und Heiligtümer säumten den Zugang zur Stadt. Die Heilige Straße führte zum Mysterienheiligtum in Eleusis, die Kerameikos-Straße zum Hain des Heros Hekademos, und vom Pompeion aus startete der panathenäische Festzug.

Das Pompeion von SO © Jutta Stroszeck, DAI Kerameikosgrabung // Jutta Stroszeck

DAI Standort  Abteilung Athen

Laufzeit  2009 - 2016

Projektverantwortlicher  Dr. Jutta Stroszeck-Scheunert, Franziska Lehmann

Adresse  Fidiou, 1 , GR-10678 Athen, Kerameikos

Email  Jutta.Stroszeck@dainst.de

Team  Franziska Lehmann

Laufzeit  2009 - 2016

Projekt-ID  1878

Permalink  https://www.dainst.org/projekt/-/project-display/12309

Überblick

Durch das Heilige Tor führte die Straße zum Mysterienheiligtum von Eleusis, die Kerameikos-Straße ging durch das Dipylon zum Hain des Heros Hekademos, in dem im 4. Jahrhundert v. Chr. Platon die berühmte Akademie gründete. Am Rand der Straßen lagen die schön ausgebauten 'Staatsgräber' der Athener: Es waren Gräber für bedeutende Künstler und Politiker sowie für die Gefallenen der Stadt Athen und ihre Bundesgenossen (Polyandrien), die auf Kosten der Polis errichtet worden waren. Diese Gräber hatten auch einen politisch-propagandistischen Charakter. Im Rahmen der Forschungen wird der Baubefund erschlossen, wie auch die Phasen der Errichtung der Grabanlagen, der Ablauf des Bestattungsvorganges und der am Grab vollzogenen Riten.

 

Zu Beginn des 4. Jahrhunderts v. Chr. entstand zwischen den beiden monumentalen Toranlagen das Pompeion. Von dem lang gestreckten Gebäude mit ionischem Propylon, einem säulenumstandenen Hof und angegliederten, kleineren Banketträumen nahm anlässlich des Festes der Schutzgottheit der Stadt die Prozession ihren Ausgang, die am Athenatempel auf der Akropolis endete.

 

Zu den Schwerpunkten, die im Kerameikos durch die archäologische Forschung erschlossen werden können, gehören insbesondere die facettenreichen Aspekte des Grabkultes und der Bestattungs- und Erinnerungsrituale. Die Funde berichten von einer kontinuierlichen Entwicklung der Grabsitten, der Grabbeigaben und des Grabschmuckes über mehr als ein Jahrtausend von submykenischer Zeit (11. Jahrhundert v. Chr.) bis in den Ausgang der Antike.

Gesamtplan Kerameikosgrabung © Andreopoulou, DAI Kerameikosgrabung // Andreopoulou, Jutta Stroszeck
Dipylon Tor von SO © Jutta Stroszeck, DAI Kerameikosgrabung // Jutta Stroszeck
Das Heilige Tor (Phase 2) © G. Kuhn, DAI Kerameikosgrabung // G. Kuhn
Rekonstruktion Dipylon Tor © G. Gruben, DAI Kerameikosgrabung // G. Gruben
Das Klassische Pompeion (Grundriss) © W. Hoepfner, DAI Kerameikosgrabung // W. Hoepfner
Rekonstruktion Propylon des Pompeions © W. Hoepfner, DAI Kerameikosgrabung // W. Hoepfner
Das Pompeion von SO © Jutta Stroszeck, DAI Kerameikosgrabung // Jutta Stroszeck