Aruchlo – Ein frühneolithischer Tell des 6. Jahrtausends v. Chr.

© DAI Eurasien-Abteilung // Svend Hansen

Raum & Zeit

Der neolithische Siedlungshügel Aruchlo liegt etwa 50 Kilometer südwestlich von Tbilisi an der Hauptstraße in Richtung Bolnisi am westlichen Ortsausgang des Dorfes Nachiduri. Nur wenige hundert Meter entfernt vereinigen sich die aus den Bergen kommenden Flüsse Chrami und Masavera, um weiter östlich, etwa an der georgisch-azerbajdžanischen Grenze, in die Kura zu münden. Diese wiederum entwässert nach Südosten in das Kaspische Meer.

Damit ist eine wesentliche Richtung der Kommunikation der frühen Bauern angedeutet. Tatsächlich finden sich entlang des Chramis-Flusses eine Reihe weiterer Tellsiedlungen etwa der gleichen Zeit, z. B. Sulaveris-Gora, Imiris-Gora und Chramis Didi-Gora in Georgien und weiter südöstlich im Bereich der Kura Somutepe und Toiretepe in Azerbajdžan. Diese Tellsiedlungen lassen sich anhand vergleichbarer Architektur, Keramik und weiterer Funde zur 'Sulaveri-Somutepe-Gruppe' zusammenfassen. Nicht unwesentlich dürften aber auch Verbindungen in das nahe gelegene Ostanatolien gewesen sein, wo sich für die 'Sulaveri-Somutepe-Kultur' typische Keramik fand.

Seit den sechziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts wurden eine Reihe von Ausgrabungen in Tellsiedlungen der 'Sulaveri-Somutepe-Gruppe' durchgeführt. Als typisch für die Siedlungen gelten relativ kleine Rundbauten aus Lehm, sodann eine typische knubbenverzierte Keramik, viel seltener rot polierte Tonware. Daneben existiert eine Knochengeräteindustrie die vor allem Pfrieme, Geweihäxte und -hämmer sowie Nadeln umfasst. Überaus vielfältig ist die Obsidiangerätenutzung. Sehr selten sind tönerne Figurinen, wie sie aus Mesopotamien und dem Zagros in großen Mengen aus zeitgleichen Siedlungen bekannt sind. Die botanischen und zoologischen Untersuchungen konnten nicht mit Schichten, funktionalen Kontexten sowie einem ausreichend feinen Netz von 14C-Datierungen verbunden werden.