Taganrog

Die Entwicklung des frühgriechischen Handelsstützpunktes von Taganrog vor dem Hintergrund der kulturgeschichtlichen Entwicklung des Dondeltas zwischen der späten Bronze- und der frühen Eisenzeit

DAI Standort  Zentrale

Laufzeit  2008 - 2012

Projektverantwortlicher  Prof. Dr. Ortwin Dally

Adresse  Via Sardegna 79/81 , 00187 Rom

Email  Ortwin.Dally@dainst.de

Team  Prof. Dr. Ortwin Dally

Laufzeit  2008 - 2012

Partner  Universität Rostock, Institut für Nachrichtentechnik, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Helmholtz-Institut für Strahlen- und Kernphysik, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Institut für Geowissenschaften

Projekt-ID  1832

Permalink  https://www.dainst.org/projekt/-/project-display/88189

Überblick

Taganrog wurde vermutlich im letzten Viertel des 7. Jhs. v. Chr. von ionischen Griechen als Handelsstützpunkt gegründet. Anders als in der russischen Forschung bislang favorisiert, dürfte diese Siedlung allenfalls mit kleineren Unterbrechungen bis in das Mittelalter hinein (13./14. Jh. n. Chr.) bestanden haben.

 

Im Rahmen der Untersuchungen im Umland ist deutlich geworden, dass das Verhältnis von Siedlungen und Kurganen über den gesamten Zeitraum hinweg betrachtet sehr unterschiedlich ausgeprägt war (Abb.). Letztere sind in der späten Bronzezeit häufig in der Nähe von Siedlungen zu Gruppen angeordnet, ab der vorskythischen Eisenzeit (ca. 850-600 v. Chr.) wird, soweit bekannt, die enge Verbindung von (den nach der Jahrtausendwende nur noch spärlich nachgewiesenen) Siedlungen und Kurganen aufgebrochen. Die Grabhügel werden perlenschnurartig in Reihenform angelegt. Diese Diskontinuitäten und veränderten Formen der symbolischen Raummarkierung lassen auf neue soziale Gruppierungen schließen, die sich nach der Wende vom 2. zum 1. Jtsd. v. Chr. in das Dondelta vorgedrungen ein dürften. Taganrog wurde im Verlaufe des 5. und 4. Jh.v. Chr. Teil eines größeren, bislang nur ansatzweise erforschten Netzes von Siedlungen, die ganz offensichtlich über Verbindungen zum östlichen Mittelmeeraum und dem Bosporanischen Reich verfügten, das sich mit der Hauptstadt Pantikapeion auf Teilen der Krim und der südrussischen Halbinsel Taman in der 2. Hälfte des 5. Jhs. v. Chr. gebildet hatte. Eine neue Zäsur in der Siedlungsgeschichte bildet die die Gründung von Tanais durch Kaufleute aus dem Bosporanischen Reich (1. Viertel 3. Jh. v. chr.), die möglicherweise mit der Zerstörung bzw. Aufgabe eines Teiles der bis dahin existenten Siedlungen einhergegangen ist.