Gonur, Maryskij velajat, Turkmenistan

Gonur Sektors 18. Unten ist die zweite Außenmauer der Zitadelle zu erkennen (Norden ist links). Sehr klar heben sich die beiden Rundaltäre von den üblichen rechteckigen Bauten ab. Sie liegen oberhalb der Umfassungsmauer mit Pilastern. © Eurasien DAI // N. Boroffka

Ergebnisse

In Sektor 18, der durch eine Lehmziegeltreppe über die zweite Mauer hinweg nach innen mit der Zitadelle verbunden ist, liegen verschiedene rechtwinklig angelegte Gebäudekomplexe, jeweils mit mehreren Räumen. Sie gehören zu mindestens zwei verschiedenen Bauphasen, die wohl in geringem zeitlichen Abstand zueinander stehen. Einige Räume der älteren Gebäude waren mit sogenannten zwei-Kammer Öfen ausgestattet, andere mit Kaminen, deren Schornstein in die Wand integriert wurde. In der jüngeren Bauphase sind, neben einfachen Feuerstellen, nur noch die zwei-Kammer Öfen als Besonderheit hervorzuheben. Zwischen den beiden Etappen liegen mächtige Schichten von Holzkohle, die möglicherweise bei speziellen rituellen Handlungen entstanden. Hinzu kommen zwei ungewöhnliche Rundbauten wie sie in fünf Beispielen bereits aus anderen Bereichen von Gonur Depe bekannt sind und die als Rundaltäre interpretiert werden.

Die Materialien aus Sektor 18 sind eher bescheiden. Es handelt sich um größere Mengen von Keramik, die unterschiedlich in den Räumen verteilt waren. Große Vorratsgefäße, bis zu fast 1 m Höhe, konnten auch in die Erde eingegraben sein. Die Gefäße sind fast alle auf der Töpferscheibe hergestellt worden und umfassen das gesamte Spektrum der Formen wie sie für den Baktro-Margiana Archäologischen Komplex der Bronzezeit typisch sind. Hinzu kommen mehrere Siegel-Amulette, teils fragmentiert, aus Bronze oder Metall, anmutige Terrakottafiguren von Frauen, verschiedene Tierfiguren, Perlen, Nadeln und sonstiges Kleingerät.

Die Außensiedlung, Gonur 20, liegt ca. 1,5 - 2 km südlich der zentralen Stadt. Dort konnten mehrräumige Gebäude und einige Gräber untersucht werden. Ein dicht an den Häusern laufender kleiner Kanal lässt auf Bewässerung und Gartenwirtschaft schließen.

Bei der Keramik der Außensiedlung ist die Mehrheit auf der Scheibe gedreht worden, bemerkenswert sind aber viele handgemachte Gefäße, deren Formen jene der Drehscheibenkeramik nachahmen. Zusätzlich wurden einige Metallgeräte und Siegel-Amulette gefunden.

Parallel zu den Arbeiten an der Außensiedlung wurden auch Feldbegehungen durchgeführt. Dabei konnten ca. 30 Siedlungsstellen im Umkreis von ca. 10 km von der zentralen Stadtanlage identifiziert werden. Vor allem im Osten und Westen sind diese Begehungen noch nicht abgeschlossen.