Überblick
Naturwissenschaftliche Untersuchungen an Skelettmaterial haben in den letzten Jahren durch eine weitreichende Verbesserung der Methoden und Analysemöglichkeiten starken Aufwind erfahren. Neben Aussagen zur Ernährung und Migration durch die Analyse der Isotopenvehältnisse bestimmter Elemente, die im Knochen abgelagert sind, erlauben DNA-Analysen ebenfalls Aussagen zu Fragen von Migration, aber auch zur Verbreitung bestimmter Krankheiten und natürlich zu Fragen verwandtschaftlicher Beziehungen in Gruppen von Bestattungen. Somit sind sowohl Rekonstruktionen von Lebensumständen und Wanderungsbewegungen ebenso wie Fragen des menschlichen Zusammenlebens unter zahlreichen neuen Gesichtspunkten zu studieren, die traditionelle Analysen archäologischen Fundmaterials in dieser Form nicht oder nur eingeschränkt erlaubt haben.
Ziel des Projekts ist eine naturwissenschaftliche Beprobung einer größeren Zahl von Bestattungen aus einer Reihe gut dokumentierter Nekropolen des Zeitraums des 5. bis 7. Jhs. n. Chr. Dies ist eine Zeit, in der Karthago politisch zunächst die Hauptstadt dess vandalischen Königreichs und später der byzantinischen Präfektur Afrika wurde, die also durch größere politische, gesellschaftliche und auch ökonomische Veränderungen geprägt war und die sich daher vorzüglich für eine naturwissenschaftliche Untersuchung von Ernährung, Migration, Klima und Pathogenen eignet und interessante neue Erkenntnisse verspricht.
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