Lernakert

Steinkreise auf 2200 Meter. Ausgrabungen in der höchstgelegenen Siedlungskammer am Berg Aragats (Armenien) erforschen die soziale Dynamik einer spätbronze- und eisenzeitlichen Gebirgslandschaft.

Lernakert © DAI, Eurasien-Abteilung // Sabine Reinhold

DAI Standort  Eurasien-Abteilung

Projektart  Einzelprojekt

Laufzeit  seit 01.08.2023

Disziplinen  Landschaftsarchäologie, Prähistorische und historische Archäologie

Projektverantwortlicher  PD Dr. Sabine Reinhold, Dirk Mariaschk

Adresse  Im Dol 2-6 , 14195 Berlin

Email  Sabine.Reinhold@dainst.de

Team  PD Dr. Sabine Reinhold, Dirk Mariaschk

Laufzeit  seit 2023

Projektart  Einzelprojekt

Cluster/Forschungsplan  EA - Kaukasus

Fokus  Feldforschung, Regionalforschung

Disziplin  Landschaftsarchäologie, Prähistorische und historische Archäologie

Methoden  Feldforschung

Förderer  Eurasien-Abteilung

Schlagworte  Landschaftsarchäologie, Prähistorische und historische Archäologie, Bronzezeit, Feldforschung

Projekt-ID  5785

Überblick

Am Beginn des 2. Jahrtausends v. Chr. beginnt in großen Teilen Eurasiens und Südwestasiens ein Prozess, bei dem die über Jahrhunderte weitgehend mobilen Gesellschaften zu einer sesshaften Lebensweise zurückfanden. Dies manifestiert sich in der Landschaft durch das Entstehen von Siedlungen mit Steinarchitektur und archäologischen Denkmälern, die eine klare soziale Differenzierung der Gesellschaft belegen.

Dieser Prozess wurde von 2006 bis 2016 am DAI an einem Fallbeispiel des Nordkaukasus untersucht (Kislovodsk-Projekt ).

Dort konnte in einem Langzeitszenarium beobachtet werden, wie sich am Ende der Mittelbronzezeit ab 1800 v. Chr. mobile, vermutlich pastorale, Gruppen langsam im Hochgebirge ansiedelten und über einen Zeitraum von mehreren hundert Jahren eine komplexe gemischte Gebirgslandwirtschaft entwickelten. An deren Ende standen die klar differenzierten, komplexen Gesellschaften der frühen Eisenzeit. Sie waren im 11./10. Jh. v. Chr. von den Hochplateaus in die Tallandschaften und die Vorgebirge des Großen Kaukasus übersiedelt und interagierten spätestens seit dieser Zeit mit den reiternomadischen Gruppen, die im 1. Jt. v. Chr. aus der Eurasischen Steppe nach Westen vorstießen.

Die Siedlungsdynamiken im Südkaukasus zeigen in vielem Ähnlichkeiten auf – auch hier konnte in einer früheren Langzeitstudie am Nordosthang des Aragats-Gebirges ein Sesshaftwerdungsprozess von der Mittelbronze- bis in die späte Eisenzeit erfasst werden. Die sozialen Dynamiken und die Siedlungssequenzen unterscheiden sich jedoch markant.

Dokumentation des Areals mit einer Drohne © DAI Eurasien-Abteilung // Sabine Reinhold
Großkurgan auf einer Hügelkuppe, gegenüber der Festung Veri Berd © Institut für Archäologie und Ethnographie, NAW RA // Benik Vardanyan
Area XXVII, Steinkurgane mit Cromlech © DAI Eurasien-Abteilung // Dirk Mariaschk
Steinkurgane am Hang unterhalb des Eliteplots © DAI Eurasien-Abteilung // Dirk Mariaschk
Inventar mit Astragalen, Steingeräten und einem Keramikschäufelchen aus Grab 24 © DAI Eurasien-Abteilung // Sabine Reinhold