Die Doppelgrabanlage K93.11/K93.12 in Dra' Abu el-Naga: Geschichte, Kontext und Funktion

Archäologische Untersuchung einer der größten Felsgrabanlagen in Theben-West. Neben der umfangreichen Nutzungsgeschichte des Platzes stehen die religions- und architekturgeschichtliche Bedeutung des Grabkomplexes und seine Verortung in der lokalen Rituallandschaft im Fokus der Forschung.

Blick von Norden über den ersten Hof der Anlage K93.12 © DAI Kairo // U. Rummel

DAI Standort  Abteilung Kairo

Laufzeit  seit 1993

Laufzeit  seit 1993

Partner  Institut für Rechtsmedizin der Universität Bern, Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Ägyptologie und Koptologie, Österreichische Akademie der Wissenschften (ÖAW), Egyptian Ministry of Tourism and Antiquities MoTA, Accademia europea di Bolzano (EURAC), Istituto per lo studio delle mummie

Projekt-ID  2004

Permalink  https://www.dainst.org/projekt/-/project-display/46083

Überblick

Die Doppelgrabanlage K93.11/K93.12 liegt in der Mitte der Hügelkette von Dra‘ Abu el-Naga, zwischen dem Wüstenwadi, das zum Tal der Könige führt, und der Ebene des Asasif, die dem Talkessel von Deir el-Bahari vorgelagert ist. Sie befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum koptischen Kloster Deir el-Bachit (Pauloskloster), das sich auf der Kuppe des Hügels erstreckt. Mit einer Hofterrasse von über 1600 qm – die unter anderem die Wirtschaftsanlagen des Paulosklosters beherbergten – zählt sie zu den größten Felsgrabanlagen des Neuen Reiches in Theben-West. Eines der zentralen Ziele des Forschungsprojektes ist die Erfassung der Nutzungsgeschichte des Platzes, die sich vom Beginn des Neuen Reiches (18. Dynastie, um 1550 v. Chr.) mit Unterbrechungen bis in spätantike/koptische Zeit, das heißt bis ins 10. nachchristliche Jahrhundert nachzeichnen läßt. Die im archäologischen Befund am prominentesten vertretene Phase ist die der Grabtempel der Hohepriester des Amun Ramsesnacht und Amenophis aus der 20. Dynastie (um 1150–1100 v. Chr.), deren zerstörte Überreste in den Höfen geborgen werden konnten. Besonderes Augenmerk gilt außerdem der Einbettung von K93.11/K93.12 in die historische, religiöse sowie physische Landschaft von Dra’ Abu el-Naga und seinen Bezügen zu anderen lokalen Monumenten. Ausgehend von den archäologischen Ergebnissen wird die Entwicklung von Grabarchitektur und -semantik, die religiöse Funktion von Gräbern sowie die rituelle Infrastruktur der thebanischen Westseite des späten Neuen Reiches untersucht.

Anthropologische Untersuchung des durch antike Plünderungen beschädigten Skelettmaterials
Anthropologische Untersuchung des durch antike Plünderungen beschädigten Skelettmaterials © DAI Kairo // U. Rummel
Blick in die Höfe der Doppelgrabanlage
Blick in die Höfe der Doppelgrabanlage © DAI Kairo // U. Rummel
Blick von Süden nach Dra' Abu el-Naga
Blick von Süden nach Dra' Abu el-Naga © L. Bavay // L. Bavay
Blick von Westen über die Doppelgrabanlage in Richtung des Nils
Blick von Westen über die Doppelgrabanlage in Richtung des Nils © DAI Kairo // U. Rummel
Blick von Westen über die Höfe und den Aufweg der Doppelgrabanlage in Richtung des Nils
Blick von Westen über die Höfe und den Aufweg der Doppelgrabanlage in Richtung des Nils © DAI Kairo // U. Rummel
Blick in die Höfe der Anlage K93.12 (Stand April 2014) © DAI Kairo // U. Rummel
Blick von Norden über den ersten Hof der Anlage K93.12 © DAI Kairo // U. Rummel
Blick über Dra' Abu el-Naga mit der Pyramide des Königs Nubcheperre (Bildmitte unten), der Doppelgrabanlage und den Überresten des Klosters Deir el-Bachit (Stand 2003)
Blick über Dra' Abu el-Naga mit der Pyramide des Königs Nubcheperre (Bildmitte unten), der Doppelgrabanlage und den Überresten des Klosters Deir el-Bachit (Stand 2003) © DAI Kairo // U. Rummel
Darstellung des Hohenpriesters Amenophis aus K93.12. Der Text nennt außerdem Name und Titel seines Vaters Ramsesnacht
Darstellung des Hohenpriesters Amenophis aus K93.12. Der Text nennt außerdem Name und Titel seines Vaters Ramsesnacht © DAI Kairo // U. Rummel
Freigelegte Lehmziegelstrukturen am Aufweg
Freigelegte Lehmziegelstrukturen am Aufweg von K93.11/K93.12 © DAI Kairo // U. Rummel