DFG-Projekt: Die Keramik von Tissamaharama, Sri Lanka und das maritime Netzwerk im Indischen Ozean

Die Grabungen in Alt-Ruhuna sind die Basis für eine Keramiksequenz vom 5. Jh. v. Chr. bis ins 13. Jh. n. Chr. Sie hat Referenzcharakter für den indischen Subkontinent und für die trans-kontinentalen Beziehungen im Indischen Ozean in frühhistorischer Zeit. Eine abschließende erweiterte Publikation ist in Vorbereitung.

Lage des Fundplatzes im Süden Sri Lankas © DAI-KAAK // KAAK

DAI Standort  Kommission für Archäologie Außereuropäischer Kulturen

Laufzeit  01.03.2013 - 28.02.2016

Disziplinen  Archäologie

Laufzeit  2013 - 2016

Fokus  Auswertung

Disziplin  Archäologie

Methoden  relative Chronologie, Keramikuntersuchungen

Förderer  Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

Schlagworte  Chronologien, Keramikuntersuchungen

Projekt-ID  2560

Permalink  https://www.dainst.org/projekt/-/project-display/62267

Überblick

In Tissamaharama bot die Siedlungskontinuität mit gut erkennbaren Horizonten beste Bedingungen für die Keramikbearbeitung. Die erste Fassung der Keramiksequenz (2001) kann nach dem Ende der Feldarbeiten wesentlich erweitert werden. Sie hat überregionale Bedeutung, weit über Sri Lanka hinaus und gibt Hinweise zur Datierung südasiatischer Keramik, die bisher auf arabischen Hafenplätzen identifiziert werden konnte.

Für Importe aus dem Römischen Reich, aus Mesopotamien, Nordindien, Südostasien und China, die die Zugehörigkeit zu einem maritimen Netzwerk des Indischen Ozeans in frühhistorischer Zeit illustrieren, wurden neue Erkenntnisse gewonnen: Die im Periplus Maris Erythraei erwähnten Schifffahrtsrouten vom Roten Meer bis Indien waren demnach bereits im 2. Jh. v. Chr. etabliert. Von dort reichten sie schon in dieser Zeit weiter bis nach Südostasien. Glasierte mesopotamische Keramik und frührömische Amphoren gelangten schon in parthischer Zeit nach Tissamaharama. Erstmals wurde Keramik vom südostasiatischen Festland in Südasien identifiziert. Frühe Beziehungen im Indischen Ozean erhalten durch die Bearbeitung lokaler und importierter Keramik neue archäologische Fixpunkte für eine räumliche und zeitliche Gliederung.

Auf vielen Scherben findet sich Graffiti in Brahmi-Schrift. Sie wird mit den Edikten des Maurya-Königs Ashoka in Verbindung gebracht und daher nicht vor 270 v. Chr. datiert. In Tissamaharama ist die Verwendung der Schriftzeichen bereits mindestens im frühen 4. Jh. nachgewiesen. Für die Historie Südasiens aber auch für die Religionsgeschichte ist dies von Bedeutung.

Silk Road of the Sea - 2nd century BCE © DAI-KAAK // Heidrun Schenk
Tissamaharama - Pottery from the West © DAI-KAAK // Heidrun Schenk
Tissamaharama - Pottery from the East © DAI-KAAK // Heidrun Schenk
Tissamaharama - Deutlich im Unterschied: fremd und einheimisch © DAI-KAAK // Heidrun Schenk
Fine Grey Pottery - Chronology © DAI-KAAK // Heidrun Schenk
Distribution of Indian Fine Grey Pottery - 2nd century BCE © DAI-KAAK // KAAK
Red-on-white painted-spouted jars © DAI-KAAK // J. Miksic, Heidrun Schenk
Chronologische Darstellung der lokalen Keramikentwicklung in Tissamaharama - Übersicht © DAI-KAAK // Heidrun Schenk