Analyse der Farbigkeit von Felsinschriften

Noch immer sind an einigen der zahlreichen Felsinschriften der Assuaner Region Farbspuren erkennbar, welche die ursprüngliche Polychromie erahnen lassen. Gegenstand des Projekts ist die naturwissenschaftliche Analyse dieser Farbigkeit zum Zwecke ihrer Rekonstruktion und funktionalen Untersuchung.

Die Seheler Inschrift des Königssohns Chaemwaset aus der Regierungszeit Amenophis' II. befindet sich zusammen mit anderen Inschriften an einem prominenten Felsblock am Osthang des Hügels Hussein Tagug. Die rote Bemalung von Gesicht, Hals und Körpergliedern der monumentalen Figur ist noch immer deutlich erkennbar. © DAI Kairo // E. Wegner

DAI Standort  Abteilung Kairo

Laufzeit  seit 2020

Projektverantwortlicher  Elisabeth Wegner

Adresse 

Email  Elisabeth.Wegner@dainst.de

Laufzeit  seit 2020

Förderer  Abteilung Kairo

Projekt-ID  2826

Permalink  https://www.dainst.org/projekt/-/project-display/4735270

Überblick

Die Region des Ersten Katarakts mit ihren markanten Felsformationen, überwiegend bestehend aus Granit – insbesondere dem spezifischen Assuaner Rosengranit – und Nubischem Sandstein, bildete bereits in prähistorischer Zeit und beinahe alle nachfolgenden Epochen des Alten Ägypten hindurch die Kulisse Tausender Felsbilder und Felsinschriften. Ihre einerseits seit frühdynastischer Zeit greifbare Funktion als politisches Grenzgebiet zum benachbarten Nubien und die damit einhergehende militärische und wirtschaftliche Bedeutung der Region sowie der andererseits stark ausgeprägte lokale Götterkult werden vielfach in den Felsinschriften thematisiert. Da diese zumeist als Cluster an fokalen Orten anzutreffen sind, verfolgen sie mit ihrer sichtbaren Lage eine nach außen gerichtete, öffentliche Form der Kommunikation. Der Inhalt der Inschrift wird dabei häufig durch bildliche bzw. szenische Darstellungen illustriert. Sowohl Text als auch Figuren konnten mittels einer farblichen Fassung hervorgehoben werden, was höchstwahrscheinlich nicht nur der besseren Sichtbarkeit diente; denn Farben und Farbigkeit besaßen im Alten Ägypten eine tiefgreifende Symbolik und spielten eine wesentliche Rolle bei der Erfüllung der spezifischen Funktion von bildlichen Darstellungen, Objekten und Texten, weshalb auch im Fall der Felsinschriften eine mehrschichtige Semantik anzunehmen ist. Dieser Hypothese soll im Rahmen des Teilprojekts nachgegangen werden. Aufgrund ihres Pilotcharakters wird die Untersuchung zunächst in einem zeitlich, räumlich und kontextuell begrenzten Umfang durchgeführt. Sie konzentriert sich auf das Felsinschriften-Korpus des Neuen Reichs auf Sehel, einer Insel unweit von Elephantine und Schauplatz des Lokalkults der Göttin Anuket.

Die Karte zeigt die Verteilung der Seheler Felsinschriften und - bilder sowie den mutmaßlichen Standort des Anuket Heiligtums am Osthang Hussein Tagugs. Während der Regierungszeit Amenophis' II. scheint die wahrscheinlich in der südlichen Bucht befindliche Hafenstelle um einen Anlegeplatz in einer nordöstlich gelegenen Bucht erweitert oder dorthin verlagert worden zu sein (erstellt mit Natural Earth und nach Gasse – Rondot 2007). © DAI Kairo // E. Wegner
DAI_Kairo_Farbanalyse_20141129_001
Die Seheler Inschrift des Königssohns Chaemwaset aus der Regierungszeit Amenophis' II. befindet sich zusammen mit anderen Inschriften an einem prominenten Felsblock am Osthang des Hügels Hussein Tagug. Die rote Bemalung von Gesicht, Hals und Körpergliedern der monumentalen Figur ist noch immer deutlich erkennbar. © DAI Kairo // E. Wegner